Köln/Wien. . “Todeszone“ Vorabend-Programm? Aber ja, sagt das ZDF: Die Sokos bespaßen das Publikum so sehr mit Mord und Totschlag, dass es sich auf neue Staffeln richtiggehend freut. Los geht’s in Köln (Dienstag) und Wismar (Mittwoch).

Der Vorabend gilt in der ARD als „Todeszone“. Ursprünglich bezog sich das auf das Quotenloch, in dem so manche Serie verendete. Kritiker wiederum warnen vor dem unterirdischen Niveau, auf dem diverse Flachschüsse ihre Opfer suchen, nur das ZDF entschied sich für eine ganz andere Lösung: Man nahm den Begriff einfach wörtlich, setzte auf den heißen Programmplatz um 18 Uhr einfach Mord und Totschlag und hat seither überdurchschnittlich Erfolg.

Gefangene werden nicht gemacht, und Entkommen ist sowieso nicht möglich. Montags „Soko 5113“, am Dienstag „Soko Köln“, am Mittwoch „Soko Wismar“, am Donnerstag „Soko Stuttgart“ und am Freitag „Soko Wien“, puh, da wird wirklich was aufgeklärt. Nur das Wochenende ist noch Soko-frei, aber auch Beamte haben schließlich einen Anspruch auf geregelte Ruhezeit. Fast zehn Jahre sind Hauen und Stechen angesagt, aber immer noch ist der Start einer neuen Staffel für die Fans ein Grund zur Aufregung. Wen hat man denn diesmal einfach rausgeschrieben aus der Stammbesetzung, fragt sich die Gemeinde bang, eingedenk hässlicher Vorfälle, in denen Stammkräfte von einer Folge zur anderen spurlos verschwanden, gern auch ohne Erklärung. Nun, diesmal ging erst mal alles ohne großes Blutvergießen ab.

Wie eine große Familie

Weder in Köln (Dienstag, 18.05 Uhr) noch in Wismar (Mittwoch, 18 Uhr) zeichnen sich zum Auftakt der neuen Staffeln dramatische Veränderungen ab. Wie gewohnt lösen die Karin und der Matti und der Jan und der Nils ihre Aufgaben, zanken sich zuweilen, raufen sich dann wieder zusammen – ist ja alles irgendwie eine große Familie. Wie immer sind die Vorgesetzten doof und übereifrig und bringen verlässlich die komplette Belegschaft gegen sich auf.

Mord an einem Mädchen

In Köln gibt es allerdings einen neuen Unsympath: Dr. Alexander Kern. Der akademische Titel mahnt zur Vorsicht, steht aber zum Glück der verlässlichen Aufklärung nicht im Weg. Einmal mehr ist es der Mord an einem Mädchen, dessen Leiche in der Umkleide eines Gymnasiums gefunden wird, der fast eine Stunde lang das Drama in Gang halten soll. Mitschüler, Lehrkörper, Hausmeister geraten in Verdacht, doch ein paar Handlungsstränge weiter wird das Verbrechen natürlich aufgeklärt.

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In Wismar wird ein Mann überfahren, ein Kind entführt, und in der Leiche des Opfers eine Kugel entdeckt, die aus der Dienstwaffe von Kommissarin Börensen stammt.

Eine wichtige Rolle spielen an beiden Orten die Außenaufnahmen, und daran wird im Gegensatz zu den zuweilen doch ein wenig platten Drehbüchern auch nicht gespart.