Essen. . Die Serie ist der VW Käfer unter den Krimis: Sie läuft und läuft und läuft. Doch auch Markenprodukte wie die „Soko Leipzig“ brauchen mal eine Runderneuerung. Die Hoffnungen des ZDF ruhen auf Steffen Schroeder als neuer Ermittler.

Die Serie mausert sich zum VW Käfer der Krimi-Unterhaltung: Die „Soko Leipzig“ (ZDF, freitags, 21.15 Uhr) läuft seit 2001, und sie läuft und läuft und läuft. Drei Figuren sind gesetzt: Andreas Schmidt-Schaller mimt Soko-Chef Hajo Trautzschke, Marco Girnth gibt als Jan Maybach den Profiler im Team, allein unter Männern ist Melanie Marschke als Ina Zimmermann, die einfühlsame Ermittlern. Und dennoch muss auch ein Markenprodukt wie die „Soko Leipzig“ immer wieder neu erfunden werden. Ein bewährtes Mittel: die Einführung einer neuen Figur.

In der aktuellen Staffel löst Steffen Schroeder seinen Vorgänger Pablo Sprungala im Team ab. Sprungalas Figur Vince Becker war das bisher jüngste Mitglied der Ermittlertruppe – und der frechste. Er ließ sich nichts sagen, und war die Figur mit dem Super-Gedächtnis auf einen schnellen Abgang programmiert.

Der Neue zielt aufs junge Publikum – und zwar mit Erfolg

Der Neue zielt aufs junge Publikum. Der 38-jährige Münchner ist Maybachs Sportsfreund. Erst trainierten sie gemeinsam in einer Mucki-Bude, jetzt sind sie Kollegen.

Die Rechnung geht auf, fürs Zweite wie für die Leipziger Niederlassung der Produktionsfirma Ufa Fernsehproduktion. Vorigen Freitag sahen 5,11 Millionen Menschen die Ermittler aus dem Osten. Das entsprach einem sehr guten Marktanteil von 16,2 Prozent. Selbst das Publikum unter 50 interessiert sich Schmidt-Schaller, Schroeder & Co.: 1,17 Millionen oder 9,7 Prozent sind Zahlen, die das Zweite schmücken.

Seit 18 Jahren im Geschäft

Schroeder, seinerseits, schmückt sich gern mit der „Soko“. Der Schauspieler ist zwar seit bereits 18 Jahren im Geschäft, war auch in großen Produktionen wie „Das Wunder von Legende“ zu sehen oder dem „Baader Meinhof Komplex“, aber stets nur in kleinen Rollen. Die „Soko Leipzig“ sichert ihm für längere Zeit Bildschirm-Präsenz vor großem Publikum.

Zudem reizen die Geschichten des modernen Serien-Klassikers seine „Spiellust“. Denn: „Bei uns geht es nicht ,nur’ um einen Mord, sondern es werden viele politische und sonstige aktuelle Themen aufgegriffen, die die Leute beschäftigen.“ Mal geht es um die umstrittene Scientology-Sekte, mal geht es um verbotene Free-Fight-Kämpfe, mal um eine Knochenmarktspende für einen mehrfachen Mörder.

Klassische Krimi-Kost an diesem Freitag

Am Freitag indes wird klassische Krimi-Kost gereicht. Eine Künstlerin wird in ihrem Atelier tot aufgefunden. Matthieu Carrière gibt einen schmierigen Galeristen, die in der Hitparade der Verdächtigen natürlich ganz oben steht.

Da die Serie auch in der Publikumsgunst ganz oben steht, hat das ZDF bei der kommenden Staffel 13 richtig zugelangt. Erstmalig bestellte der Sender gleich 25 neue Folgen. Die Dreharbeiten begannen bereits im Januar. Dem Publikum werden die neuen Folgen erst im November vorgesetzt. Mit gutem Grund: Wenn’s draußen kalt und dunkel ist, sitzt die Nation am liebsten vor der Flimmerkiste. Daran hat sich auch im Internet-Zeitalter bisher nichts geändert.