Unterföhring. Zum vierten Mal bekommt der dienstälteste Kommisar im deutschen Fernsehen, Michael Ande als Gerd Heymann, einen neuen Chef. Jan-Gregor Kremp spielt ab Herbst den Hauptkommissaren Richard Voss in der ZDF-Krimiserie “Der Alte“.
"Nicht schon wieder ein Neuer", müsste Michael Ande eigentlich durch den Kopf spuken. Ab Herbst wird dem dienstältesten Kommissar im deutschen Fernsehen zum vierten Mal ein neuer Chef vorgesetzt. Damit bleibt Ande in der Rolle des Gerd Heymann auch nach mehr als drei Jahrzehnten bei der ZDF-Krimiserie "Der Alte" der ewige Assistent.
Der Schauspieler freut sich jedoch auf den neuen Kollegen Jan-Gregor Kremp. Der sei immer sein Wunschkandidat gewesen, sagt der 67-Jährige der Nachrichtenagentur dapd in Unterföhring bei München. Die beiden Schauspielerkollegen kennen sich seit Jahren. "Dieser Neue ist für mich ein ganz 'Alter', und ich freue mich, dass wir ihn haben", betont Ande. Er habe es gar nicht erwarten können, nach dem Urlaub ans Set zurückzukehren, so gut harmoniere das neue Team.
In der Rolle des Hauptkommissars Richard Voss ergänzt Kremp die alteingesessene Riege der Münchner TV-Ermittler ab dem 14. September (20.15 Uhr). Neun Folgen sind abgedreht, und den Vertrag für das kommende Jahr hat Kremp nach eigenen Angaben auch schon in der Tasche.
InfoKein Mindestalter für den "Alten"
Der neue "Alte" bringt weitreichende Schurkenerfahrung mit. "Die bösen Buben spielen macht auch Spaß", räumt Kremp ein, der etwa als Ganove im Tatort zu sehen war. Scheinbar sei seine Ausstrahlung und Körperlichkeit ganz gut mit den Figuren in Einklang zu bringen, meint er. Dies gelte aber durchaus auch für die jetzige Rolle des Kommissars. Den Ermittler zu mimen, sei zwar von der Spielart eine Umstellung. Es sei jedoch hilfreich, bereits in die Rolle des Schurken geschlüpft zu sein, sagt er.
Dass er vor knapp zehn Jahren schon einmal die Rolle des Münchner Chefermittlers ausgeschlagen hat, führt Kremp auf den für ihn ungünstigen Zeitpunkt des Angebotes zurück. Damals sei er noch sehr mit Theater spielen beschäftigt gewesen, sagt der Schauspieler, der seine Texte nach eigener Aussage am liebsten in der Badewanne lernt. Als das ZDF zum zweiten Mal bei ihm anklopfte, habe er aber nicht lange überlegen müssen.
Ein Mindestalter für die Serie gibt es nach Kremps Meinung aber nicht. "Der Titel 'Der Alte' steht ja auch eher für die Rolle des Chefs, nicht für sein Alter", sagt der 49-Jährige. Die alteingesessene Riege habe ihn gut aufgenommen. "Das haben mir die Jungs unheimlich leicht gemacht", lobt er. Besonders Michael Ande, der Dienstälteste der Serie, habe ihn an die Hand genommen und auf dem Chefsessel akzeptiert. "Ich glaube der Michi fühlt sich ganz wohl in der Rolle des wissenden, älteren Kollegen", sagt Kremp.
Ande wollte nie den Hauptkommissar spielen
Michael Ande bestätigt Kremps Einschätzung. Die Rolle des "Alten" wollte er nie spielen. "Es würde mich nicht reizen. Ein seriöser Chef liegt mir nicht", erklärt er. Er sei kein Typ, der gerne auf den Tisch haue. Umso mehr verwundert, dass der ruhige und beständige Schauspieler im Laufe seiner Karriere Actionhelden wie Sylvester Stallone seine Stimme lieh. Ein Widerspruch? Nicht für Ande: Am Synchronisieren habe er genossen, dass er die Rollen, die er nicht angeboten bekam, dann wenigstens sprechen durfte, klärt der 67-Jährige auf.
Jetzt aber sei er in einem Alter, in dem er keine großen "Gelüste" mehr auf Veränderungen habe. Einmal im Mittelpunkt zu stehen, wünscht sich Ande allerdings doch. Ein lang gehegter Traum sei, nach seiner Fernsehkarriere mit einer "One-Man-Show" aufzutreten, verrät er. Ihm schwebt eine Art Kleinkunstgeschichte vor. "Da könnte es sein, dass sie dann von mir nach dem 'Alten' vielleicht doch noch mal was hören", sagt Ande. (dapd)