Hamburg. .
Seine zwölf Praktikanten haben Christian Rach viel Nerven gekostet. Am Ende haben neun Rachs Restaurantschule bestanden und bekamen einen Vertrag. Bei DerWesten zieht Rach sein Ausbildungsfazit.
Von anfangs zwölf blieben am Ende nur noch neun übrig. Doch für diese neun Praktikanten hatte TV-Koch Christian Rach am Montagabend eine gute Nachricht: Restaurantschule geschafft. Für alle geht es weiter, ob mit Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikumsvertrag. Auch die zuletzt größte Wackelkandidatin Rena aus Gelsenkirchen bekam ihre Chance. Sechs Wochen lang mussten ehemalige Schulabbrecher, Hartz-IV-Empfänger, Knastis oder Kleinkriminelle das Einmaleins des Restaurantfachs erlernen, Pünktlichkeit und Motivation zeigen.
Auch für Rach war das mediale Ausbildungsexperiment im neu eröffneten Hamburger Restaurant „Slowman“ letztlich ein Erfolg: 5,85 Millionen Menschen sahen am Montagabend die vorerst letzte Folge von „Rachs Restaurantschule“. Und viele Zuschauer dürften sich wohl auch danach noch gefragt haben: „Ob das gelingt, ist die große Frage“. DerWesten hat bei Christian Rach nachgehakt:
Herr Rach, Sie wollten zwölf jungen Menschen mit schwierigen Biografien eine Chance geben. Ihr „Ausbildungsexperiment“ ist vorerst beendet. Wie lautet Ihr Fazit?
Christian Rach: Es hat sich bewahrheitet, dass diese zwölf Menschen, ich bezeichne sie als Praktikanten, nicht umsonst auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hatten. Die Anstrengungen, die auch als Unternehmer hinnehmen musste, waren schon enorm, jeden in seiner Individualität vorsichtig an ein geregeltes Arbeitsleben heranzuführen.
Unpünktlichkeit, zu wenig Engagement - in der Sendung waren Sie oft am Verzweifeln. Woran mangelte es den jungen Leuten besonders? Und was hat Sie positiv überrascht?
Rach: Naja, Sie haben in Ihrer Frage eigentlich die Antwort schon gegeben: Unpünktlichkeit und mangelndes Engagement und fehlende Ernsthaftigkeit. Das heißt, die meisten leben leider nach dem Motto: 1. haben die anderen nur Pflichten und 2. sie haben nur Rechte. Das ist eine Lebenseinstellung, die ihnen vermutlich auch von vielen Medien und auch zum Teil vom Staat „vorgegaukelt“ wird. Die größte Herausforderung war Pünktlichkeit, eine Sache, die vielen arbeitenden Menschen selbstverständlich erscheint. Engagement und Ernsthaftigkeit ist das zweite große Thema. In unserer schnelllebigen Welt glauben viele, dass der Erfolg innerhalb von sechs Wochen zu erreichen ist und dass man von null auf 180 kommen kann und wenn man nach sechs Wochen merkt, dass man von null auf zwei gekommen ist, setzt sehr schnell der Frust ein, das heißt wir müssen wieder als Erziehungs- und Ausbildungsziel eine Langfristigkeit etablieren und weg kommen von der Super-Star-Mentalität.
Das Restaurant Slowman eröffnete tatsächlich bereits Anfang Juli. Sind alle, die Sie übernommen haben, noch an Bord?
Sie haben Rachs Schule geschafft
Rach: Drei Praktikanten sind während der Sendung ausgeschieden aus den Gründen, wie ich es auch in der Sendung klar und prägnant gesagt habe. Nach Abschalten der Fernsehkameras begann natürlich das reale Leben und im realen Leben sind Müdigkeit, schmerzende Glieder und fehlende Ausdauer an der Tagesordnung. Die größte Herausforderung ist immer noch die Wiederholbarkeit eines Prozesses herzustellen. Und es gibt ein oder zwei Praktikanten, die sehr wackelig dastehen.
Wie läuft das Slowman? Die Kritiken von Gästen im Internet sind nicht durchweg positiv. Man hat den Eindruck, gerade bei der Servicequalität gibt es noch große Schwankungen.
Rach: Das Slowman läuft sehr gut. Die Gäste im Internet haben natürlich teilweise recht mit ihren Äußerungen. Aber genau diesen Maßstab kann und darf man nicht anlegen. Die Mitarbeiter, die im Slowman arbeiten, sind jetzt alle im ersten Ausbildungsjahr, d.h. sie können noch nicht perfekt sein, siehe Antwort von oben. Dieses muss man auch zugestehen. Was man aber auch sehen muss, dass die Leidenschaft doch bei den meisten eingesetzt hat und dass das mit Charme gepaart viele Schwächen aufhebt.
Eine neue Staffel der Restaurantschule soll geplant sein. Wieder mit dem gleichen Konzept?
Rach: Davon weiß ich noch nichts.