RTL-Restauranttester fühlt dem „Maroush” in Recklinghausen auf den libanesischen Zahn




Recklinghausen. Wenn's erst brennt in der Küche, kommt meist die Feuerwehr. Oder der Rach. Seit nicht ganz vier Jahren ist Sternekoch Christian Rach Restauranttester im Nebenjob, seit nicht ganz vier Jahren hilft er Wirten, Kneipern, Köchen, Kollegen im Geiste, im Grunde halb Gastro-Deutschland via RTL, wieder Land zu sehen, ohne ihnen dabei gleich in die Suppe zu spucken. In Recklinghausen, dieser Stadt "mit den vielen schönen Häusern und Schuhgeschäften", war er noch nie – bis neulich dieser Anruf kam.

Das "Maroush" in Recklinghausen. Löhrhofstraße, direkt unterm Barbarossa-Hotel. 21 Stufen treppab nur, und schon taucht man ein in diese etwas andere Welt. Räucherstäbchen, Holzkohle, Gewürze. Echt dufte, was Silat Omirati, fünf seiner sechs Brüder und Onkel Mohammed seit etwas mehr als einem Jahr feil bieten.

Libanesische Küche und mehr, zig Gerichte wie Gedichte. Und erst diese Namen. "Schisch Tawouk" heißt das würzig eingelegte und auf Holzkohle gegrillte Hähnchenfilet am Spieß, das wie die gerollten und gefüllten Weintraubenblätter "Warak Einab", "Fatousch", der libanesische Frühlingssalat, und viele andere Speisen auch zum "Mäsa Maroush" gehören, dem Menü des Hauses.

Sauber ist's, der Service ist gut. Freundlich, die Leute, die Preise auch. Und, noch viel wichtiger alles alles andere zusammen: Das Essen schmeckt wie eine Eins. Rach hatte das Menü, "es war köstlich, die Jungs können kochen".





Obschon die Omiratis Hase gar nicht auf der Karte haben, liegt der aber doch irgendwo im Pfeffer. Was ist der Grund, warum Rach helfen muss?

"Die ersten drei Jahre sind die schwierigsten", glaubt der Profi, der seit Dienstag und noch bis morgen mit einem TV-Team in der Stadt ist, um das „Maroush” anzuschieben und nebenbei auch 'ne Folge einzufahren. Die Qualität? Kein Thema. Die Lage? Die könnt's sein. "In diesem Sanierungsgebiet hat man es nicht leicht." Würde das Lokal auf dem Ku'damm oder der Düsseldorfer Kö stehen, "es würde brummen". Dass das Geschäft von außen aussieht wie eine Dönerbude ("nichts gegen Dönerbuden"), macht es ebenfalls nicht einfacher.




Der Keller? Ein Problemchen. "Ihr müsst ans Licht, zeigt allen, wer ihr seid", rät Rach. Aktionen auf dem Markt, regelmäßig ein Stand, ein Wägelchen vielleicht. Kochen open air, sozusagen.

Die Portionen? Etwas zu groß. Die Karte? Etwas zu voll und zu unsortiert. Das Ambiente? Vielleicht etwas überladen. Viel ist es nicht, was Rach zu meckern hat. Frisches Essen, weder siffige Ecken, noch faule Mitarbeiter. "Ich bin sicher, die Jungs schaffen es."

Ein Satz, der Silat Omirati an den Lachmuskeln kitzelt. Seit sich Yousef Schokar nach Dubai verabschiedet hat, ist der 33-Jährige nicht nur Chef, sondern auch Chefkoch. Aber er will's wissen, denn die Unterstützung ist groß, weil auch die Familie groß ist. Ahmet (19), Heider (25), Adnan (39), Siat (30) und Walid (37), die Brüder, sie alle spucken in die Hände. Und zur Not gibt's ja auch noch Onkel Mohammed, der 30 Jahre lang auf Sylt alles kurz und klein kochte.

Die Sendung mit Christian Rach haben sie übrigens noch nie gesehen. "Wie denn? Wir arbeiten bis 23 Uhr." Soll sich ändern. Das mit der Sendung.