Essen. . Neues von Mike Myers, der mit „Austin Powers“ Maßstäbe in Sachen Agentenfilm-Parodie geliefert hat: Sein Kino-Porträt über Shep Gordon zeigt einen der Strippenzieher des US-amerikanischen Pop- und Filmbusiness, der sich mit seinem Nachbarn Cary Grant das Sorgerecht für eine Katze teilte...

Mike Myers ist Schöpfer und Hauptdarsteller der dreiteiligen Agentenparodie „Austin Powers“. Seit dem letzten Abenteuer „Goldständer“ ist es jedoch etwas still um den Schauspieler geworden. Seine letzte Komödie „Love Guru“ war ein ziemlicher Flop. Vielleicht hat Myers deshalb den Job gewechselt und bringt nun mit „Supermensch“ einen Dokumentarfilm ins Kino.

Die Geschichte ist allerdings so verrückt, dass man sich fragt, ob es sich nicht um ein „Mockumentary“ handelt, eine von vorn bis hinten inszenierte Handlung, die aber komplett authentisch wirkt; Woody Allen ist 1983 mit „Zelig“ das Meisterwerk dieses Genres gelungen.

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Myers’ Held ist ein US-Manager, dessen Name nur Experten geläufig ist – dabei ist Shep Gordon einer der erfolgreichsten Strippenzieher des Showgeschäfts. Zu seinen Klienten gehörten einige der größten Rock- und Popstars; Alice Cooper zum Beispiel hat er praktisch erfunden. Die Filme, die er produzierte, haben die wichtigsten Auszeichnungen bekommen. Vielen bis dahin ausgebeuteten Künstlern hat er dazu verholfen, dass sie erstmals ihre verdiente Gage bekamen. Selbst der große Groucho Marx gehörte zu seinen Klienten.

Gordon war es auch, der als erster erkannt hat, dass Kochen ein Milliardengeschäft ist, wenn man aus Köchen TV-Stars macht. Dass ihn trotzdem keiner kennt, hat einen einfachen Grund: Er hält sich lieber am Rand der Bühne auf und freut sich, wenn andere den verdienten Applaus bekommen. Darauf bezieht sich auch der Titel „Supermensch“: Im Jiddischen steht das Wort „Mensch“ für einen besonders ehrenwerten Zeitgenossen.

Sehenswerte Collage

Nun hat Myers den Manager ins Rampenlicht gezerrt, und siehe da: Gordon ist ungemein sympathisch und ein großartiger Erzähler. Die vielen Anekdoten, die er zum Besten gibt, sind so skurril, dass man sie kaum glauben kann. Allein die Begebenheit mit der Katze, für die er sich einst das Sorgerecht mit seinem Nachbarn Cary Grant teilte, ist einfach zu absurd, um wahr zu sein.

Womöglich ging es Myers ähnlich, denn er hat eine Vielzahl prominenter Zeugen bemüht, die die Geschichten bestätigen; tatsächlich berichten Michael Douglas, Sylvester Stallone oder Alice Cooper sogar von noch unglaublicheren Ereignissen. Endgültig sehenswert wird „Supermensch“ durch die Montage: Myers hat den Film als Collage aus Interviews, Dokumentarmaterial und nachgestellten Szenen konzipiert, und gerade die inszenierten Momente sind herrlich übertrieben.