Essen. . In der Komödie “Sex Tape“ führen Jay (Jason Segel) und Annie (Cameron Diaz) eine glückliche Ehe, doch etwas fehlt. Einst genossen sie ein ausschweifendes Sexualleben, doch damit ist es vorbei. Dann kommen sie auf die Idee, ein Sex-Video zu drehen, um ihr Liebesleben wieder in Schwung zu bringen.

Eigentlich ist das ja der richtige Film zur richtigen Zeit. Weil es um anzügliche Bilder geht, die unfreiwillig ins Internet gelangt sind, wo sie nun jeder sehen kann. Im echten Leben beschäftigt das seit gut zwei Wochen die Polizei in den USA. Weil Hacker dort die Handys und Computer von Kate Hudson, Kirsten Dunst, Jennifer Lawrence und Rihanna geknackt und anschließend Nacktaufnahmen im Internet veröffentlichten. Im Kino ermitteln Hay (Jason Segel) und Anne (Cameron Diaz) auf eigene Faust, um ihr „Sex Tape“ wiederzubekommen.

Aufgenommen haben sie es, um ihr brach liegendes Sexual-Leben wieder in Schwung zu bringen. Und als das geklappt hat, sagt Anne noch: „Lösch das bitte sofort.“ Was Jay natürlich nicht macht, weil sonst ja der Film zu Ende wäre. Stattdessen verbreitet sich das Filmchen durch ein technisches Missgeschick auf allen Tablets, die der junge Mann in letzter Zeit verschenkt hat. An Familie, Freunde, Bekannte, ja sogar an den Postboten. Die müssen nun wieder eingesammelt werden, bevor die Liebesübungen sich im Netz unkontrolliert ausbreiten.

Sitcom-Produzentin Kate Angelo und Regisseur Jake Kasdan

Damit haben Sitcom-Produzentin Kate Angelo und Regisseur Jake Kasdan die Saat eigentlich ausgebracht. Aber sie verstehen es nicht, sie aufgehen zu lassen, geschweige denn zu ernten. Dass Sex-Tape trotz seines Titels und einer oft leicht bekleideten Cameron Diaz nicht besonders erotisch werden würde, war angesichts einer Altersfreigabe von zwölf Jahren zu erwarten.

Dass er aber nur sehr selten witzig ist, das überrascht. Dieser Film weiß einfach nicht wohin er gehen, welchen Ton er treffen will. Mal versucht er, klassische Familienkomödie zu sein, mal gibt es Zoten aus der untersten Schublade.

Zu viele Handlungsstränge, um allen zu folgen

Hinzu kommt, dass Kasdan so viele Handlungsstränge knüpft, dass er ihnen nicht wirklich folgen kann. Viele Ideen werden nur angedeutet, nicht umgesetzt. Das bekommen vor allem die Nebenrollen zu spüren, in denen ein gut aufgelegter Rob Lowe als äußerlich spießiger Kinderspielzeugfabrikant mit ausgeprägtem Hang zum Narzissmus glänzt, der sich abends gerne eine Linie Koks zu Heavy Metal-Musik hereinzieht. Die Szenen in seiner Villa lassen erahnen, was alles aus Sex Tape hätte werden können.

So aber ist es am Ende wie bei einem aufwändig angerichteten Essen, das nach nichts schmeckt. Garniert übrigens mit sehr viel Werbung für Apple. Schade.

Wertung: 3 von 5 Sternen