Duisburg/Düsseldorf. K.O. Götz machte die deutsche Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg international wieder hoffähig. Kürzlich wurde der Maler 100 Jahre alt. Das Duisburger Museum Küppersmühle und das Düsseldorfer Museum Kunstpalast ehren den Meister der Abstraktion mit Ausstellungen.

Zwei Museen in Duisburg und Düsseldorf ehren den Informel-Maler und Meister der Abstraktion, Karl Otto Götz, zu dessen 100. Geburtstag. Im Duisburger Museum Küppersmühle macht die Retrospektive mit rund 80 Arbeiten aus fast 70 Schaffensjahren Station, die zuvor in veränderter Form in der Berliner Neuen Nationalgalerie zu sehen war.

Bis Mitte Juni sind die großformatigen und oft schwarz-weiß gemalten Werke mit den für Götz typischen dynamischen Wirbeln und Schlieren in Duisburg zu sehen, dann wandert die Schau nach Wiesbaden. In Düsseldorf wird flankierend eine Werkauswahl mit rund 40 Arbeiten aus dem Bestand der Sammlung Kemp gezeigt (bis 17. August) gezeigt.

K.O. Götz, einer der Pioniere der abstrakten Kunst in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, ist am 22. Februar 100 Jahre alt geworden. Der heute fast erblindete Maler lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau Rissa in Wolfenacker im Westerwald (Rheinland-Pfalz).

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Während der Nazi-Diktatur hatte der noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 geborene Götz Malverbot. Nach dem Krieg war er einer der ersten deutschen Künstler, die wieder in internationale Künstlergruppierungen aufgenommen wurden. Schüler des Professors an der Düsseldorfer Kunstakademie waren unter anderem Gerhard Richter und Sigmar Polke.

Werke haben den "Charakter von morgen"

In der Duisburger Ausstellung wird die künstlerische Entwicklung des gebürtigen Aacheners von surrealistischen Wesen und abstrakten Bildern in der Art von Joan Miró in den 40er Jahren bis hin zu seiner typischen kraftvollen gestischen Malerei nachvollzogen. Bilder seines Spätwerks, die er mit über 90 Jahren malte, werden den Arbeiten gegenübergestellt, die in ihrer Energie an Explosionen von Materie erinnern und mit denen er bekannt wurde. Berühmt ist seine monumentale "Junction"-Serie zur deutschen Wiedervereinigung, aus der ein Werk zur Sammlung des Bundestags gehört.

Sowohl in Düsseldorf als auch in Duisburg leuchten die Ausstellungen auch Nebenwege des Künstlers aus. So fertigte K.O. Götz auch Stahlreliefs an - eines ist im Kunstpalast zu sehen. Er malte in den 2000er Jahren auch von Naturphänomen beeinflusste farbstarke Bilder und verließ in den 80er Jahren in seinen vielfarbigen "Giverny"-Bildern zeitweise das Feld der Schwarz-Weiß-Malerei.

Letztlich blieb Götz aber bis ins hohe Alter seinem Grundprinzip des schnellen Malens und der Rakeltechnik treu, die er schon Anfang der 50er Jahre erfand. Er grundierte Leinwände mit einer Kleistermischung, trug Farbe auf und zog dann blitzschnell mit dem Handwerkerabschieber Schlieren und Wirbel durch die Farbe. "Diese Werke werden nie den Charakter von gestern haben, sondern den Charakter von morgen", sagte der Direktor der Küppersmühle, Walter Smerling. (dpa)