Duisburg. .

Die Frage „Waren Sie schon in unserem Museum?“ sagt eigentlich alles. Christina Becker, die am Empfang im Museum Küppersmühle arbeitet, verkauft nicht nur Karten – sie „verkauft“ den Besuchern auch „mit viel Freude“ das Museum. Und auch weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt, wenn etwa nach Lehmbruck-Museum oder Landschaftspark gefragt wird.

Seit Mai 1999 ist die „Duisburgerin mit Leib und Seele“ schon im Empfangsteam am Philosophenweg. Ihren stressigen Beruf als OP-Schwester hatte sie nach einem Schock aufgegeben: „Mein Sohn hatte einen Herzstillstand – und ich stand im Gefäß-OP und konnte nicht zu ihm.“ Sohn und Tochter leben inzwischen in München. Damals sei auch ihr Mann krank geworden. Aber nach einem Monat zu Hause, als alles „schön und blitzblank“ war, bewarb sie sich zunächst bei einer Sicherheitsfirma um einen Job. Die fragte: „Können Sie sich vorstellen, in einem Museum zu arbeiten?“ Christina Becker beschloss, „es ein Jahr zu machen. Und jetzt bin ich immer noch hier“.

Duisburger zahlen donnerstags keinen EIntritt

Warum? „Es ist so wahnsinnig interessant.“ Und dann schwärmt die 67-Jährige von den vielen Facetten ihrer Arbeit. Vom Museum – „Weltniveau, was von den Duisburgern gar nicht so wahrgenommen wird“; da seien die für Duisburger eintrittsfreien Donnerstage ein „tolles Angebot“, das auch gut ankomme. Von den Künstlern, die oft beim Aufbau ihrer Ausstellung oder zwischendurch mit Freunden vorbei kommen wie Gerhard Richter, dessen Bilder zu den teuersten weltweit zählen, was er sich aber nicht anmerken lasse. Oder Gilbert und George, „so ein nettes, bescheidenes Paar“.

Von den Besuchern: Die sich für einen schönen Tag bedanken. Und solche, die fast erschlagen sind von den großformatigen Werken. Oder Schulklassen, die beim Wettbewerb „Jugend interpretiert Kunst“ das Haus mit „tollen Sachen“ beleben. Oder „unheimlich viele“ Holländer, die nicht nur zu Weihnachtsmarktzeiten kommen. „Ich weiß, was sie lieben: Anselm Kiefer.“ Oder von den Gästen, die zu Firmenfeiern oder Geburtstagen zu Gast sind. Und von den Eltern mit Kindern, für die das Haus zwar „oft nicht sooo interessant ist“, aber Christina Becker weiß, was neuerdings zieht: „Wenn ihr durchgegangen seid, dürft ihr aufs U-Boot.“

Natürlich seien nicht alle Besucher freundlich. Unangenehm findet sie zum Beispiel, wenn versucht wird, über den Eintrittspreis zu verhandeln. „Aber ich kann mit Menschen umgehen, das habe ich im Krankenhaus gelernt.“ Und das seine auch nur Einzelfälle. „Für mich ist es ein Geschenk, einen so tollen Arbeitsplatz zu haben.“