Essen. Eine Überraschung ist es nicht, trotzdem ist die Enttäuschung groß – das Kulturhauptstadt-Projekt „Zollverein unter Tage” ist gescheitert. Am Geld. Dafür gibt es schon jetzt gute Ergebnisse für die Tafel auf der A 40

Eine Überraschung ist es nicht, trotzdem ist die Enttäuschung groß – das Kulturhauptstadt-Projekt „Zollverein unter Tage” ist gescheitert. Am Geld. Dabei hatte gerade die sogenannte „Zweite Stadt” das Potential, Touristen anzusprechen: Ein Schaubergwerk in 1000 Metern Tiefe gibt es bisher nirgendwo auf der Welt.

Die Grubenfahrt auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche Zollverein inklusive Kleiderwechsel in der Kaue und Überblick über die Geschichte des Bergbaus sollte ein Event besonderer Art werden. Am Ende eines Rundwegs unter Tage sollten Künstler spektakuläre Installationen zeigen, als erster Olafur Eliasson, der 2008 in New York mit vier künstlichen Wasserfällen Aufsehen erregte und die Besucherzahl erheblich steigerte.

4000 Anmeldungen für die Tafel

Aus der Traum – denn es kann nicht sichergestellt werden, dass das Besucherbergwerk auch über 2010 hinaus betrieben wird. Dadurch entfallen öffentliche Mittel. Tatsächlich hatte ein Expertenbüro 200 000 Besucher pro Jahr prognostiziert, bei Elasson sogar bis 600 000. Um das Projekt wenigstens für 2010 zu retten, habe man versucht, die Kosten zu senken, sagt Fritz Pleitgen, aber das wäre zu Lasten der Attraktivität gegangen.

Gute Nachrichten gibt es dagegen vom Projekt „Still-Leben Ruhrschnellweg”, für das die erste Vergabephase heute endet. 4000 Anmeldungen für die Tafel auf der A 40 und ihrer Verlängerung B 1 sind eingegangen; damit ist das erste Kontingent doppelt überbucht. Die Tische für je zehn Personen zum Preis von 25 Euro plus Gebühren werden jetzt verlost. Die zweite Vergabephase startet Anfang 2010. Bewerbungen aber auch vorher weiterhin möglich unter 01805-15 2010 (Mo bis Fr 9 - 19, Sa 10 - 15 Uhr) oder auf der Homepage. Am 18. Juli 2010 wird dann die Autobahn von der Ausfahrt Märkische Straße in Dortmund bis Duisburg-Häfen für Autos gesperrt. Auf der Spur Richtung Duisburg werden 20 000 Holztische errichtet, an denen jeder Beteiligte einen kulturellen Beitrag leisten soll. Mehrere Paare wollen sich an der Tafel trauen lassen, ein Ehepaar will seine Goldene Hochzeit dort feiern.

Gut ist auch die Entwicklung bei den „Schachtzeichen” – Ballons, die die Lage ehemaliger Schachtanlagen markieren. Die Zahl der Paten, die einen Ballon für 5000 Euro erwirbt, nimmt nach Angaben von Ruhr 2010 stetig zu, ebenso die der Ehrenamtlichen, die die Ballons nachts bewachen.