Essen. Die "Zweite Stadt" wird es während der Kulturhauptstadt im kommenden Jahr nicht geben. Die Organisatoren der Ruhr.2010 gaben Montag bekannt, dass sich das Projekt nicht realisieren lasse.

Was sich seit Beginn des Jahres abzeichnete, ist nun Gewissheit: Das Projekt „Zollverein unter Tage“ und damit die Idee, die ehemalige Bergbauwelt unter Tage zum Schauplatz einer künstlerischen Ausstellung für die Kulturhauptstadt zu machen, lässt sich nicht realisieren. „Allen Beteiligten ist es schwer gefallen, sich von diesem Projekt endgültig zu verabschieden, besonders uns von RUHR.2010“, stellte Fritz Pleitgen, Vorsitzender der Geschäftsführung der RUHR.2010 GmbH, am Montag fest.

„Wir hatten es unbedingt in unserem Programm haben wollen, weil es exemplarisch und nachhaltig für unser Leitmotiv „Wandel durch Kultur“ stehen sollte – aber es ist einfach nicht zu verwirklichen", so Pleitgen. Eine Reihe schwerwiegender Gründen trage dazu bei, unter anderem sei ein langfristiger Betrieb nicht zu garantieren. Vor diesem Hintergrund seien die Kosten von 7,5 Millionen Euro und die dafür geltenden Förderbedingungen der öffentlichen Hand nicht zu gewährleisten bzw. zu erfüllen gewesen.

Einsparungen wären zu Lasten der Qualität gegangen

Bis zuletzt habe es Bemühungen gegeben, die Kosten des Projekts zu reduzieren, so Ruhr.2010-Sprecher Marc-Oliver Hänig; dann hätte allerdings das Konzept gelitten, "die notwendigen Einsparungen wären zu Lasten der Qualität und Attraktivität des Projekts gegangen". Unter diesen Bedingungen hätte „Zollverein unter Tage“ nicht den erforderlichen Zuspruch gefunden, glauben die Verantwortlichen.

An den Gesprächen beteiligt waren RUHR.2010, Stiftung Zollverein, Stadt Essen, Regionalverband Ruhr, Ministerium für Bau und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Staatskanzlei NRW, RAG und RAG-Stiftung. Das Projekt "Zollverein unter Tage" ist nach der zuerst in der Arena Auf Schalke geplanten Eröffnungsfeier das zweite Projekt, das komplett abgesagt worden ist. Auch die Idee der "Schachtzeichen" ist bisher noch nicht finanziert, und auch für die für den Gasometer Oberhausen konzipierte Kulturhauptstadt-Ausstellung "Welt der Religionen" haben sich keine Sponsoren gefunden.