New York. Ein längst verloren geglaubter Stummfilm des US-Regisseurs Orson Welles aus dem Jahr 1938 ist in Italien entdeckt worden. Der Streifen namens “Too Much Johnson“, der ursprünglich als Vorfilm in einem New Yorker Kino gedacht war, soll nun erstmals Anfang Oktober gezeigt werden.

"Citizen Kane" machte ihn 1941 weltberühmt. Doch Orson Welles hatte bereits drei Jahre vorher einen Stummfilm gedreht: "Too Much Johnson". Wie das New Yorker George Eastman House auf seiner Webseite schreibt, war das Werk in einer Kunst-Lagerhalle im italienischen Pordenone gefunden und zur Restaurierung in die USA übergeben worden.

Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wird der Film erstmals am 9. Oktober beim Filmfest in Pordenone gezeigt werden. Die anschließende US-Premiere ist für den 16. Oktober in Rochester bei New York angekündigt.

Nach Angaben des New Yorker Film-Museums sei bisher angenommen worden, dass die einzige Kopie von "Too Much Johnson" 1970 bei einem Brand von Welles' Haus in Spanien vernichtet worden war.

Einer der einflussreichsten Regisseure der USA

Laut der Webseite soll Welles den Film im Zusammenhang mit seiner Bühnenadaption der William Gillette-Komödie für das Mercury Theater gedreht haben. Angedacht waren demnach drei Kurzfilme, die als Prologe vor jedem Akt gezeigt werden sollten. Im Film spielte Joseph Cotten die Hauptrolle, mehrere Mitglieder des Mercury Theaters traten ebenfalls auf. Das Theaterstück feierte am 16. August 1938 Premiere - allerdings ohne den Film.

Auch interessant

Welles (1915-1985) ist einer der einflussreichsten Regisseure der USA. Mit seinen Werken wie "Citizen Kane", "Der dritte Mann", "Der Prozess" und seinem Radio-Hörspiel "Krieg der Welten" erlangte er Weltruhm. 1942 gewann er für "Citizen Kane" über einen Medienmogul einen Oscar für das beste Drehbuch. 1971 gab es einen Ehren-Oscar. Der Regisseur und Schauspieler starb 1985 in Los Angeles im Alter von 70 Jahren. (dpa/afp)