Malmö. ESC-Experte Thomas Hermanns ist bei einer Prognose für “Cascada“ eher skeptisch: “Die Leute wollen doch auch wieder etwas Anderes haben.“ Ihm ist der Song von Cascada zu nah am Siegertitel von Loreen im vergangenen Jahr.

Deutschland hat beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) nach Einschätzung des Grand-Prix-Experten Thomas Hermanns (50) allenfalls Aussichten auf einen Platz im guten Mittelfeld. "Das wird schwierig dieses Jahr, weil es stilistisch zu nah dran ist am letzten Mal", sagte der frühere Moderator des deutschen Vorentscheids in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Cascada schmeißt sich zwar sehr rein und gibt voll Gas. Aber die Leute wollen doch auch wieder etwas Anderes haben."

Der Comedian Hermanns ("Quatsch Comedy Club"), der von 2006 bis 2008 die deutsche Vorauswahl zum ESC präsentierte, will dieses Jahr erstmals die Endausscheidung auf Twitter kommentieren (https://twitter.com/ThomasHermanns). "Das ist ein Live-Experiment. Ich dachte, ich könnte von der Couch aus mit einem Glas Wein in der Hand ungefiltert meinen Kommentar abgeben und damit das neue Berufsbild des Twitterators ins Leben rufen", sagte er.

Ein Minikleid mit hohen Haaren vor der Windmaschine beim ESC

Der Entertainer, der sonst Social Media nicht nutzt, hält diese Form des "Zweiten Bildschirms" (Second Screen) für verlockend. "Im Fernsehen sind wir ja doch immer alle sehr abgebremst und vorsichtig. Ich könnte mir vorstellen, dass das eine etwas wildere und rauere Form ist, das zu sagen, was einem gerade einfällt, wenn beispielsweise wieder mal ein Minikleid mit hohen Haaren vor der Windmaschine steht."

ESCEine Konkurrenz zum Fernsehen sieht Hermanns in den neuen Kommunikationsformen nicht. "Das funktioniert ja nur, wenn auch der Fernseher läuft - der gibt quasi die Grundlage zu dem Ereignis. Und das Internet liefert die zweite Ebene mit dem lustigen oder ironischen Kommentar. Das könnte wirklich ein Ying und Yang des zukünftigen TV-Konsums werden." Hermanns will diese Form bei den beiden Halbfinales am 14. und 16. Mai sowie bei der Endausscheidung am 18. Mai ausprobieren. "Wenn es gut läuft, mache ich mich für das nächste "Wetten dass ...?" fit." (dpa)