Essen. Achtung, dies ist kein CD-Tipp, sondern vielmehr eine Warnung. Die Bellamy Brothers haben sich für „Simply The Best“ mit DJ Ötzi zusammengetan. Für die Plattenfirma ist das das „Klangexperiment des Jahres“. Tatsächlich aber bieten die 15 Titel nur erschütternd vorausschaubare Discofox-Einheitssoße.
Wenn sich die Bellamy Brothers mit DJ Ötzi zusammentun und die Plattenfirma im Infotext über das „Klangexperiment des Jahres“ jubelt, wird man ja doch neugierig. Der Tiroler gilt als der Fleisch gewordene Partysounderfolg, und Howard und David Bellamy haben in ihrer knapp 40 Jahre währenden Karriere Lieder geschrieben, die zwar immer ein bisschen seicht waren, sich aber immerhin als immergrüne Gassenhauer des Country-Pop etabliert haben. Könnte ja sein, dass man bei so einer Kollaboration ganz neue Seiten und Qualitäten entdeckt...
Wer sich jedoch durch die 15 Titel von „Simply The Best“ (Universal) gequält hat, weiß, dass die Versprechungen aus dem Infotext zu vollmundig waren. Statt einer augenzwinkernden und möglicherweise musikalisch überraschenden Spaßplatte wärmen die Akteure ihre alten Hits in einer erschütternd vorausschaubaren, allenfalls fönwellentauglichen Discofox-Einheitssoße auf.
(Cowboy)-Hut ab!
Dass der fröhlich knödelnde DJ Ötzi sich auf dieser Schiene wohlfühlt, ist wenig verwunderlich, aber dass die Bellamys dabei mitmachen, schon. Die beiden Herren haben zwar ihre beste Zeit hinter sich, aber immerhin Leichtbrisen-Klassiker wie „Let Your Love Flow“ oder „If I Said You Have A Beautiful Body Would You Hold It Against Me“ auf der Habenseite. Nun fahren sie mit dem recycelten Material ihr Rest-Renommee ungebremst vor die Wand. Vor so viel Konsequenz kann man fast sagen: (Cowboy-)Hut ab!