Essen/Bochum. . Das Kunstmuseum in Bochum könnte geschlossen werden. Die Debatte schadet dem Image der Region. Die Anziehungskraft des Ruhrgebiets als Kulturregion steht auf dem Spiel.
In puncto Kooperation sind die Museen im Revier weiter als andere Kulturinstitute der Region. Seit 2010 haben sich 20 Häuser von Duisburg bis Witten, von Oberhausen bis Marl, allen Konkurrenzen und Eigenheiten zum Trotz, zu „Ruhrkunstmuseen“ verbündet. Ihr Ziel: bessere Abstimmung, größere Außenwirkung, effektiveres Marketing, Nachdem nun Pläne einer möglichen Schließung des Kunstmuseums Bochum bis 2022 laut geworden sind, weiß man, wozu dieser Zusammenschluss auch gut ist. Nämlich sich mit breiter Brust gegen eine Spardebatte zu stellen, die für viele Museums-Chefs im Revier nur der Anfang vom Ende einer einzigartigen Museumslandschaft sein könnte. Jetzt sei der Moment, sich zu Wort zu melden, sagt der Essener Folkwang-Chef Hartwig Fischer. Museen und Sammlungen dürften nicht zum „Spielball bürokratischer Spar- und Abbruchphantasien“ werden.
Leider kein Einzelfall
Für Fischer ein Irrwitz, „wo man doch weiß, dass Museen schon so knapp ausgestattet sind, dass durch Schließung nicht viel zu holen ist.“ Er fürchtet, dass die Diskussion um das Kunstmuseum Bochum kein Einzelfall bleibt, „sondern der Versuch eines schleichenden Kulturabbaus“. Zuerst die Spardebatte um das Museum Alte Post in Mülheim, nun Bochum. Dazu die Überlegung in Hagen, mit dem Verkauf eines Hodler-Gemäldes Löcher im städtischen Haushalt zu stopfen. Für Fischer ist das „so, als würde man die Brennstäbe verkaufen, um das Kraftwerk zu sanieren“. Mit Einsparungen im Kulturbereich werde aber „kein Haushalt saniert, sondern die Anziehungskraft der Region geschmälert“.
Hans Günter Golinksi, Chef des Bochumer Kunstmuseums, gibt noch sich gelassen. „Ich lasse mir da keine Angst machen. Wir sind als Bürgermuseum gestartet, fest verankert in der Stadt.“ Wie seine Kollegen sieht Golinski Museumsarbeit als „hochpolitischen Auftrag. Wir sind für die Erziehung zur visuellen Mündigkeit da, eine wichtige Aufgabe in Zeiten wachsender Bilderflut“. Das heiße aber auch, lieber eine Schau weniger zu machen, dafür mit gutem Begleitprogramm – für Kinder, Jugendliche, Schulen, zum Nulltarif. Schon deshalb, sagt Golinski, sei ein städtisches Kunstmuseum unverzichtbar.