Mülheim. . Nach jahrelangem Suchen eines geeigneten Kunsthauses, wurde nun die Grundschule an der Meißelstraße ins Auge gefasst. Aufgrund der geplanten Schulschließungen könnte der Umzug aus dem Schloss Styrum in die Schule schon bald Realität werden.
Kunst braucht Raum. Und ein Dach über dem Kopf. Seit 30 Jahren suchen Mülheimer Künstler schon nach Raum mit Dach. Viele Vorschläge scheiterten in den letzten Jahren meist aus zwei Gründen: Entweder waren die Räumlichkeiten zu klein – oder im privaten Besitz, also viel zu teuer.
Jetzt gibt es einen möglichen neuen Standort für den Verein „Kunsthaus Mülheim“: Die Grundschule an der Meißelstraße.
„Der Standort wäre optimal für die Ateliers der Künstler. Die Räume sind ebenerdig und das Gebäude ist einzugsfertig. Es wären keine Umbauarbeiten nötig“, sagt Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilien-Service. Zurzeit wird in der Grundschule allerdings noch unterrichtet. Im Rahmen des Bildungsentwicklungsplans wird im Sommer 2012 über die Zukunft der Schulen in Styrum entschieden. Fest steht: Es kommt definitiv zu Schließungen. Das Gebäude an der Meißelstraße gehört zur Grundschule an Schlägelstraße, die wiederum eine Teildependance der Grundschule an der Augustastraße ist.
Der Bildungsentwicklungsplan sieht eine Konzentration der Grundschulen in Styrum auf die Standorte an der Augustastraße und der Zastrowstraße vor. Die Teilstandorte an der Meißel-, Schlägel-, und Fröbelstraße sollen aufgegeben werden. „Über Reihenfolge und Zeitpunkt entscheidet die Politik“, sagt Buchwald. Die Stadt würde den Künstlern das Gebäude kostenlos überlassen. Die müssten lediglich für die Betriebskosten aufkommen.
"Ein preiswertes Atelier ist für Künstler die Existenzgrundlage"
Alexander Voß träumt schon lange von einem Kunsthaus in Mülheim. Der Vorsitzende des Vereins hat sein Atelier in Duisburg Baerl, viele andere Mülheimer Künstler verteilen sich bis nach Düsseldorf oder Köln. Bisher gibt es in Mülheim nur im Schloss Styrum eine Möglichkeit zur Ausstellung. „Doch die Räume werden langsam zu klein“, beklagt Voß. Das Schulgebäude bietet Platz für zehn Ateliers.
Außer den acht Klassenräumen könnten der Dachboden und das Nebengebäude genutzt werden. So wäre genug Raum für die Kunst. Weiterer Vorteil: Die Mülheimer Künstler können sich besser vernetzen, ein Zentrum könne entstehen. „Das wäre gut für die Entwicklung des Stadtteils.“, meint Voß. Frank Buchwald sieht es ähnlich: „Hinterm Haus könnte ein kleines Café entstehen – oder ein Biergarten. Das wäre ein Anziehungspunkt im Stadtteil.“ Noch ist das Zukunftsmusik. Voß betont aber die Wichtigkeit des Kunsthauses: „Ein preiswertes Atelier ist für Künstler die Existenzgrundlage!“