Mülheim. . Gabriele Klages, Vorsitzende der Initiative Gedok, beklagt, dass in Mülheim zu wenig Ausstellungsräume zur Verfügung stehen. Gerade die lokale Kunst leide darunter. Klages wünscht sich mehr Unterstützung von der Stadt: In Essen sei das der Fall.

Anhaltende Dürre – so könnte man die Galerie- und Ausstellungslandschaft in Mülheim beschreiben. Peter Gornig, der vor wenigen Jahren hoffnungsfroh mit regionalen Künstlern in der Villa Hanau anfing, steckte nach einer Strecke mit doch einigen Vernissagen und vielen Kisten Wein, aber wenig Verkauf wieder auf.

Das engagierte Unternehmen „Kunsthaus“ mit Atelier- und Ausstellungsraum für Künstler steckt schon seit Jahrzehnten fest. Und die Gedok-Galerie auf der Heimaterde steckt gerade mitten in der Klemme. Dagegen hat sich Ricarda Fox mit internationaler Kunst in ihrer Loft-Galerie auf dem ehemaligen Kasernengelände eine Nische erobert. Ein Silberstreif am Horizont zeichnet sich ab, wenn am 2. April die neue „Bauhaus-Galerie“ an der Wallstraße 15 eröffnet.

Vier Ausstellungen

Regionale, lokale Kunst hat es schwer. Auf dem Boden der Heimaterde ist Gabriele Klages angekommen. Mit einem gehörigen Willen, die Mülheimer Kunstlandschaft zu bereichern, startete sie im September 2009 ihre Gedok-Galerie – mutig inmitten der Siedlung Heimaterde. Das Fachwerkhaus ist gleichzeitig ihr Atelier und Geschäftsstelle der „Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer Niederrhein-Ruhr“. Die Gedok zählt rund 110 Mitglieder in der Region und „ist das größte europäische Netzwerk für Künstlerinnen aller Sparten“, sagt Vorsitzende Klages.

Mit bislang vier Ausstellungen am Finkenkamp 18 gab sie Kreativen auch aus Mülheim ein Forum. Wenngleich die Resonanz gut war und es mit den Nachbarn klappte, hat sich die Galerie „finanziell überhaupt nicht gelohnt“. Die Leute würden kaum noch Kunst kaufen, „das kriege ich von allen Seiten zu hören“. Auch wenn der internationale Kunstmarkt als Spekulationsgeschäft blüht, „sind wir hier auf einer anderen Ebene“, weiß sie: „Viele der hiesigen Künstler haben ein Problem.“

Auch ein zentraler Ausstellungsort fehlt

Was Gabriele Klages, die Kontakte in viele andere Städte hat, wo sie Ausstellungen und Veranstaltungen für die Gedok organisiert, wundert ist, „dass in Mülheim so wenig Räume für Ausstellungen zur Verfügung stehen“. Gleich neben dem Museum hätte ein Raum im neuen Medienhaus als Galerie gut getan. Mit einer Anfrage nach einer Ausstellung im Medienhaus war sie gleich zu Anfang gescheitert. Nicht zuletzt wegen ungeeigneter Präsentationsflächen. Dabei hatte die Gedok auf Bundesebene vor, einen jährlichen Fotopreis ins Leben zu rufen. Der hätte nach Mülheim gehen können. „Es war eine Vision, dass wir vielleicht mit dem Kunstmuseum gemeinsam hier einen besonderen Preis installieren.“

Überhaupt fehle es in Mülheim an einem zentralen Ausstellungsort für die Künstler. Und was der Gedok-Vorsitzenden noch zu schaffen macht: „Die fehlende Anerkennung seitens der Stadt.“ In Essen habe der Künstlerinnen-Förderverein einen besseren Ruf als in Mülheim. Für das 25-jährige Jubiläum der Gedok „haben wir über das Essener Kulturbüro die Halle 12 der Zeche Zollverein bekommen.“ Im Kulturhauptstadtjahr habe der Verein seine Jahreshauptversammlung in der Essener Volkshochschule abhalten können – samt Ausstellung im ganzen Gebäude.

Nein, Klages will nicht nur Klagen, aber sie würde sich freuen über mehr Widerhall in der Stadt. Unterstützung, wie sie die von Museumsleiterin Dr. Beate Reese erfahren hat.