Bremen. . Kommissarin Lürsen deckt in „Stille Wasser“ dunkle Geheimnissen unter Nachbarn auf. Der Bremer Tatort nimmt es mit der Logik diesmal nicht genau. Dennoch ist ein spannender Mix aus Krimi und Sozialdrama gelungen.

Man kennt sie als sympathische Mutter aus Serien wie „Nicht von schlechten Eltern“, als forsche Anwältin neben dem „Dicken“ - und natürlich als kluge Kommissarin Inga Lürsen beim Tatort (So., ARD, 20.15 Uhr) aus Bremen: Sabine Postel.

Im Krimi „Stille Wasser“ öffnet Lürsen mit ihrem Kollegen Stedefreund (Oliver Mommsen) die Türen zu den dunklen Geheimnissen vermeintlich rechtschaffender Bürger in einem Wohnsilo. Dort wird ein Ehepaar grauslich zugerichtet tot aufgefunden.

Die neunjährige Tochter (Sina Monpetain) hat die Tat beobachtet. Jetzt ist sie schwer traumatisiert und spricht nicht mehr. Lürsen, die auch noch einen anderen Fall im Containerhafen bearbeiten muss, will das Kind schützen - und tritt die Flucht nach vorn an: Sie quartiert sich als prollige Halbschwester des toten Mannes in der Wohnung des Mädchens ein. Und siehe da: Nichts ist in dem Hochhaus, wie es scheint. . .

Der „Tatort: Stille Wasser“ ist, obwohl er es mit der Logik nicht ganz genau nimmt, ein komplexer, spannender Mix aus Krimi und Sozialdrama. Und er ist so ganz nach dem Geschmack von Sabine Postel: „Wir vom Bremer ,Tatort’ stecken ja gern den Finger in kritische Wunden.“ Dieses Mal geht es um Rauschgiftschmuggel und den Mikrokosmos unüberschaubarer Vorortsiedlungen, wo die eine trinkt und der andere schlägt, und das Leben es nicht immer gut mit dem Nachbarn meint.

Hochkarätig besetzt

„In der Stadt kenne ich jetzt jede Hochhaussiedlung“, sagt Sabine Postel, die die Atmosphäre dort als niederdrückend empfindet. Das spiegelt auch der kammerspielartige Film, der mit Anna-Maria Mühe, Dagmar Manzel und Ulrich Matthes hochkarätig besetzt ist.

Zwei Krimis aus der „Tatort“-Reihe dreht Postel (56) seit 1997 pro Jahr - und hat so Freiraum für anderes. Beispielsweise für den „Dicken“ mit Dieter Pfaff. Noch bis zum Sommer pendelt sie für die Dreharbeiten zu 13 neuen Folgen zwischen ihrem Heimatort Köln und Hamburg hin und her. „Ich bin hart an der Grenze der Belastung. Richtig entspannt ist das nicht, denn manchmal sind die Drehtage 12 bis 14 Stunden lang“, sagt Postel im Gespräch.

Nach dem „Dicken“ folgt der nächste „Tatort“. Danach freut sich Sabine Postel auf Freizeit - und auf ein Wiedersehen in London. Denn dort studiert ihr 18-jähriger Sohn, den sie viel zu selten sieht, an der Westminister University Regie.