Saarbrücken/Berlin. .

Im Saarbrücker Tatort „Heimatfront“ steht der Afghanistan-Einsatz von deutschen Soldaten im Mittelpunkt. In das Visier der Ermittler gerät eine Gruppe traumatisierter Soldaten.

Bei einigen Szenen fällt das Hinschauen schwer: Die Therapiesitzungen von vier traumatisierten Soldaten nach deren Afghanistan-Einsatz sind auf Video aufgezeichnet worden. Darin geben sich die Männer komplett ihren Erinnerungen hin - sie weinen, schreien und fallen regelrecht in sich zusammen, wenn sie an ihre Kriegserlebnisse zurückdenken. Von den sonst so starken Männern ist kaum mehr etwas übrig. Im neuen Saarbrücker „Tatort“ (23. Januar, 20.15 Uhr) steht der Afghanistan-Einsatz von deutschen Soldaten im Mittelpunkt.

Während einer Kunstperformance wird die junge Victoria Schneider erschossen. Der Schuss wurde aus weiter Entfernung abgefeuert, daher gehen die Kommissare Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Stefan Deininger (Gregor Weber) davon aus, dass der Täter ein geübter Schütze sein muss. Da sich die Kunstaufführung kritisch mit dem Afghanistan-Einsatz beschäftigt, fällt der Verdacht schnell auf eine Gruppe traumatisierter Soldaten, die in Afghanistan stationiert waren. Obwohl die Beweislage eindeutig scheint, kommen Kappl und Deininger nur schwer mit ihren Ermittlungen voran, denn die vier verdächtigten Soldaten halten zusammen und verschaffen sich gegenseitig Alibis.

Der Oscar-Preisträger und Regisseur von „Heimatfront“, Jochen Alexander Freydank, interessiert sich selbst sehr für die Afghanistan-Debatte. Daher sei es spannend für ihn gewesen, dieses Thema in einem „Tatort“ umzusetzen, sagte er. Auch habe er die Freiheiten bei seiner ersten „Tatort“-Regie genossen. „Es gibt zwar Vorgaben wie etwa, dass es relativ schnell eine Leiche und am Ende einen Täter geben muss, aber ich konnte auch gesellschaftlich relevante Themen in den Film einbauen“, sagte Freydank.

Die Sprache im Film ist zum Teil sehr umgangssprachlich, modern und voller Schimpfwörter. „Wir haben nicht am Drehbuch festgeklebt, dadurch wurde der Film authentisch“, sagte der 43-jährige Regisseur. Diese Form des Realismus sei ihm wichtig. Der „Tatort“ gehört Freydank zufolge zu den spannendsten Formaten des Fernsehens. „Tatort“-Regisseur zu sein, sei wie als Fußballverein in der Bundesliga zu spielen, verglich der gebürtige Berliner sein Krimi-Debüt. (dapd)

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