Duisburg. .
Der WDR denkt über einen neuen Ruhrgebiets-Kommissar nach. Aber kann es überhaupt einen würdigen Schimmi-Nachfolger geben? Wir fragten Harald Schrapers, Fachmann in Sachen Horst Schimanski. Er meint, Duisburg sei wieder reif für einen Ermittler.
Harald Schrapers hat sich seine beige-farbige Joppe übergeworfen – Modell Schimanski. Wir treffen uns vor der Hochofen-Kulisse in Bruckhausen. Der Betreiber einer Schimanski-Homepage kennt sich aus.
Dort, wo zuletzt für den neuen Schimanski gedreht wurde und der Ermittler in den 80er Jahren so oft im Einsatz war. Schrapers kennt sich aus, ist seit Jahren Fan des rauen Cops und damit der richtige Ansprechpartner, um die Frage zu klären, wer ein würdiger Nachfolger für den ehemaligen Tatort-Kommissarwerden kann, sollte der WDR einen neuen Ruhrgebiets-Ermittler suchen.
„Ich bin kein Götz George-Fan, ich interessiere mich vor allem für die Rolle“, stellt der 46-Jährige direkt zu Beginn klar. Die Dreharbeiten vor seiner Haustür hat er nie mitverfolgt. Ein halber Tag für eine Szene – „das ist mir viel zu langweilig“, sagt er und schüttelt den Kopf. Stattdessen klärt er lieber über Mythen auf und beantwortet auf seiner Horst Schimanski-Homepage die drängenden Fragen anderer Fans. Etwa, was der Ermittler in den Filmen für eine Jacke trägt und wo man die denn bitteschön kaufen kann. „Es handelt sich um eine M-65-Feldjacke, die 1965 bei den US-Streitkräften eingeführt wurde.“ Allerdings wurden für den Tatort extra die typischen Army-Schulterklappen entfernt.
„Eine tolle Stadt für Filmemacher“
„Hier wurde ein Bordell eingerichtet. Das Haus haben sie wohl ausgesucht, weil man von hier gut die Hochofen-Kulisse filmen kann“, erzählt Schrapers und deutet auf ein heruntergekommenes Gebäude. Es wird bald dem Grüngürtel weichen. Duisburg sei die tollste Stadt in Deutschland. Klar, dass ein Duisburger so etwas sagt. Aber der Pressesprecher, der für zwei SPD-Abgeordnete arbeitet, betont dies nicht nur aus reinem Lokalkolorit. Die Stadt an Rhein und Ruhr biete sich wie keine zweite an, um hier zu drehen. Das hätten ihm auch Filmemacher bestätigt. „Arbeiten und Wohnen liegen dicht beieinander. Man kann beides abbilden. Und wenn man mal etwas Weite braucht, schwenkt man einfach über den Rhein und sieht grüne Wiesen, aber auch Industrie.“
Als engagierter Student hat Schrapers mit ein paar Mitstreitern sogar mal vorgeschlagen, die Uni auf „Horst-Schimanski-Hochschule“ zu taufen. Die Idee wurde ein Semester diskutiert, dann haben sich die Offiziellen doch für den altehrwürdigen Mercator entschieden. „Innovative Ideen durchzusetzen war schon immer schwer “, kommentiert er die Sache rückblickend. Dabei habe Schimmi die Stadt geprägt und ihr ein ungeahntes Selbstbewusstsein gegeben. „Es war gut, dass Götz George die Rolle so überzeugend entwickelt hat. Dabei kommt er ja aus Berlin.“
„Die Stadt ist wieder reif für einen Ermittler“
Duisburg sei wieder reif für einen Ermittler, schließlich habe sich die Stadt weiterentwickelt und biete neue Ansatzpunkte für Krimis. „Der Kommissar könnte vielleicht aus einer anderen Stadt versetzt werden“, sinniert Schrapers, „und mit einem Blick von außen auf das Ruhrgebiet die Morde aufklären.“ Oder das neue Team könnte im gesamten Ruhrgebiet eingesetzt werden und städteübergreifend arbeiten. Möglichkeiten gebe es genug.
Den nächsten Schimmi wird Schrapers sich übrigens erst später ansehen, wenn der Streifen als DVD erscheint. Er besitzt kein Fernsehgerät.