Wuppertal. Bis 18. Mai sind rund 50 Gemälde des französischen Malers Maurice de Vlaminck zu sehen. Was er mit seinem Vorbild Van Gogh gemeinsam hatte.
Er war berufsmäßiger Radrennfahrer und arbeitete als Mechaniker, später ging er zum Militär und verdingte sich im Anschluss als Musiker. Kaum zu glauben, dass er nach all diesen Tätigkeiten schließlich noch als Autodidakt zur Malerei fand – und das mit großem Erfolg. Der Künstler mit dieser erstaunlichen Laufbahn ist der Franzose Maurice de Vlaminck (1876-1958), dem das Von der Heydt-Museum bis 18. Mai eine Ausstellung widmet.
Rund 50 Gemälde des Künstlers sind zu sehen, der zur Gruppe der sogenannten „Fauves“ („Wilden“) gehörte und damit als „Rebell der Moderne“ gilt. Die Schau zeigt auch einige von Vlamincks späteren im Impressionismus und Kubismus angelegten Arbeiten sowie Landschaftsbilder. Es ist die größte Schau in Deutschland seit fast 100 Jahren.
Zuletzt waren Bilder von ihm 1929 in Düsseldorf zu sehen, wie Museumsleiter Roland Mönig, erläutert: „Dazwischen gab es eine Wahrnehmungslücke.“ Die Vlaminck-Ausstellung mache damit die Neu-Entdeckung eines Künstlers möglich, der zu den wichtigsten französischen Malern der Moderne zähle.
Maurice de Vlaminck in Wuppertal: Zuvor war die Ausstellung in Potsdam zu sehen
Vlaminck zählt neben Henri Matisse zum wichtigsten Vertreter des Fauvismus mit kräftig leuchtenden Farben und deutlich sichtbaren Pinselstrichen als Stilprinzip. Vorbild des Künstlers war Vincent van Gogh, dessen Werke Vlaminck 1901 in einer Ausstellung gesehen hatte und die ihn sehr beeindruckten. Van Gogh blieb für ihn während seines gesamten Schaffens eine wichtige Inspirationsquelle.

In fünf Kapiteln führt die Ausstellung durch das Werk Vlamincks, der sich in späteren Jahren dem Impressionismus zuwandte. Vor allem das Seine-Tal hatte es ihm angetan, das er auf der Suche nach Motiven gerne mit dem Fahrrad abfuhr. Seine Bilder malte er stets unter freiem Himmel. Faszinierend sind nicht zuletzt seine dunklen, späten Landschaftsbilder aus den 40er und 50er Jahren, die Heuschober und Reetdachhäuser unter düster verhangenen Gewitterhimmeln zeigen.
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
Die „Wahrnehmungslücke“, die das Werk Vlamincks in der Nachkriegszeit erfahren hat, hängt auch mit einem dunklen Kapitel seiner Biografie zusammen. Vlaminck galt als Kollaborateur der deutschen Besatzer in Frankreich und nahm 1941 an einer Deutschlandreise teil, die das NS-Propagandamuseum organisierte. Im Anschluss äußerte er sich in mehreren Texten positiv über die Kunst und Kulturpolitik der Nazis – obwohl auch sein eigenes Werk als „entartet“ aus den deutschen Museen entfernt worden war. Auch gegen Picasso wetterte er in dieser Zeit heftig: Der habe „die französische Malerei in die tiefste Sackgasse geführt“.
Vlaminck bestimmte den Weg der Malerei im 20. Jahrhundert entscheidend mit
Von diesen Äußerungen und der Nähe zu den Nationalsozialisten hat sich Vlaminck später nie distanziert. „Das ist ein sehr großer Widerspruch“, sagt Museumsleiter Mönig. „Sein fauvistisches Frühwerk, auf dem der Schwerpunkt unserer Ausstellung liegt, verliert dadurch nicht seine Bedeutung und seinen Rang“, stellt er zugleich klar. Mit ihm habe Vlaminck den Weg der Malerei im 20. Jahrhundert „entscheidend mitbestimmt.“ (epd)