Essen. Der dritte Teil der Filmreihe mit Tom Hardy, der sich unter Wert verkauft, beendet die Serie und kommt jetzt in unsere Kinos.

Eddie Brock ist auf der Flucht. Einst war er ein mäßig ambitionierter Reporter, jetzt ist er ein landesweit gesuchter Mörder. Wofür er nicht wirklich etwas kann, denn Eddie ist der Wirtskörper von Venom. Der wiederum ist ein menschenfressendes Wesen aus der Art der Symbionten, denen es gelang, aus der Schwarzen Leere zu entkommen, wo ein gewisser Knull (sprich: „Nall“) sie knechtete. Venom bemächtigte sich des Körpers von Eddie Brock und die Bbeiden schlossen einen Pakt. Venom darf Leuten den Kopf abbeißen oder auch gleich ganz vernaschen, sofern es sich um richtig böse Typen handelt.

Auf dieser erzählerischen Grundlage und befeuert vom konstanten Erfolg der Spiderman-Spektakel entstand 2018 ein erster „Venom“-Film, der mit einer weltweiten Kino-Kasseneinnahme von 856 Mio. US-Dollar (in Deutschland immerhin 1,4 Millionen Zuschauer) die berechtigte Kritik an seinen gestalterischen Defiziten beiseitewischen konnte. Kaum besser war 2021 „Venom: Let There Be Carnage“, zeigte aber Bereitschaft zu selbstironischem Humor, was dem Konzept spürbar guttat, und spielte weltweit immer noch über eine halbe Milliarde Dollar ein.

Tom Hardy (Finalized)
Tom Hardy verkauft sich auch in der dritten „Venom“-Folge „The Last Dance“ unter Wert. © Sony Pictures | Sony Pictures

Und jetzt gibt es zum Abschluss der Trilogie „Venom: The Last Dance“, in dem sich Tom Hardy einmal mehr als Eddie Brock unter Wert verkauft. Die Handlung ist primär eine Verfolgungsjagd, weil der spaßige Schurkenkiller Venom nun selber ein Gejagter ist, auf den es fiese Monster aus der Knull-Dimension abgesehen haben. Eine Hippiefamilie mit Rhys Ifans (Hugh Grants schräger WG-Kumpel aus „Notting Hill“) als Oberhaupt sorgt für komische Abwechslung, Juno Temple als zwiespältige Wissenschaftlerin hätte interessant werden können, wenn man ihr irgendwas zu tun gegeben hätte. Am Rande tummelt sich noch eine Spezialeinheit des Militärs, deren Chef (Chiwetel Ejiofor) sich verbissen gibt, in dessen Brust aber ein goldenes Pflichtherz schlägt.

Was heißt das in Summe? Sony Pictures, das letzte verbliebene Studio, das noch Rechte an Marvel-Comicfiguren besitzt, hat offenkundig einen Weg gefunden, auf dem sich auch mit Nebenfiguren aus der Spiderman-Reihe Geld machen lässt. Das ist möglich, weil es dem jugendlichen Zielpublikum (auch dieser Film ist wieder frei ab 12 Jahren) egal ist, wie ein Film ist, solange nur die Marke stimmt und auf der Leinwand ständig was losgemacht wird (Ballern, Prügeln, Kaputtmachen).

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In dieser Hinsicht macht der dritte Teil alles richtig, weil Regiedebütantin Kelly Marcel (sie schrieb das Drehbuch zu „Fifty Shades of Grey“) keinerlei Wert auf Timing in den Gags legt oder auf Sorgfalt in den Effekten. Es wimmelt von schalen Gags, Krokodilstränen und krassen Anschlussfehlern beim Bildwechsel.

Na und? Der Film wird ein Hit und nach allem sonst kräht kein Hahn. Soll nur hinterher keiner sagen, es wäre nicht gewarnt worden.