Im Science-Fiction-Thriller „Venom“ verwandelt sich Investigativ-Journalist Eddie Brock (Tom Hardy) in eine neu entwickelte Lebensform.
Selbstgespräche zu führen, gehört normalerweise nicht zum Repertoire von Superhelden. Doch dieser Superheld ist anders. Genau genommen ist er nicht mal ein Super-, sondern ein waschechter Antiheld. Der englische Schauspieler Tom Hardy belebt in der neuesten Marvel-Verfilmung einen sehr speziellen Charakter des Superhelden-Universums: das Alien Venom.
Superkräfte und Zwiegespräche
Venom fährt als sogenannter Symbiont im wahrsten Sinne des Wortes in die Körper seiner menschlichen Wirte – konkret in den von Tom Hardy gespielten Journalisten Eddie Brock. Fortan ist Brock verdammt zur Koexistenz mit dem seltsamen Wesen. Und das verleiht ihm nicht nur Superkräfte, sondern zwingt ihn auch zum ewigen Zwiegespräch mit dem parasitären Mitbewohner seines Körpers.
Nahaufnahme
Hauptdarsteller Tom Hardy spielte bereits in einem Superhelden-Film mit. In „Batman: The Dark Knight Rises“ des Marvel-Konkurrenten DC verkörperte er den Schurken Bane.
Die leistungssteigernde Droge, mit der sich besagter Bane im Batman-Film zudröhnt, trägt den Namen „Venom“.
Aber der Reihe nach: Eigentlich war Brock vor seiner Begegnung der dritten Art – berufstypisch – an einer ganz heißen Story dran: die Machenschaften des Silicon-Valley-Unternehmers Carlton Drake (Riz Ahmed). Doch als der Reporter eines Nachts in Drakes Firmenzentrale eindringt, verwandelt er sich in besagten Venom, eine Schöpfung Drakes. Zu Brocks Lieblingsspeisen zählen fortan lebendige Krustentiere, Sicherheitsleute und FBI-Agenten ...
Humorvoll-markant
„Venom“ ist tatsächlich ein etwas anderer Superheldenfilm, der nicht nur auf großes Spektakel, sondern auch auf fein ausgearbeitete Charaktere und jede Menge komödiantische Momente setzt. Allen voran Tom Hardy verkörpert die Zerrissenheit seines überspannten Antihelden eindrucksvoll und mit ungeahnten Slapstick-Fähigkeiten.
Darüber hinaus steckt beispielsweise in der aalglatten Performance von Riz Ahmed jede Menge Kritik an dem Verhalten der heutigen Technologieriesen. Und auch Michelle Williams als Brocks resolute Ex-Verlobte begnügt sich nicht mit der genretypischen Rolle, ihrem Superhelden beizustehen.
So verleiht nicht zuletzt das Ensemble diesem Actionkracher des Regisseurs Ruben Fleischer („Zombieland“) ein humorvoll-markantes Profil, bei dem man sich aber insgesamt gewünscht hätte, dass die kreativen Köpfe hinter „Venom“ filmisch noch ein bisschen mehr gewagt hätten.
USA 2018, 112 Min., R: Ruben
Fleischer, D: Tom Hardy,
Riz Ahmed, Michelle Williams
FSK 12, Wertung: 4 von 5 Sternen