Essen. Cem Kayas Dokumentation „Liebe, D-Mark und Tod“ begleitet die Musikindustrie der ehemaligen Gastarbeiter. Ein Stück deutsch-türkische Geschichte.

Als vor rund 60 Jahren die ersten Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kamen, brachten sie nicht nur ihre Familien, sondern auch ihre eigene Kultur mit. Es entwickelte sich eine florierende Musikindustrie, zu der etwa die in den 60er Jahren in Köln gegründete Produktionsfirma Türküola zählt, bei der zeitweise über 500 Künstlerinnen und Künstler unter Vertrag standen.

Diese Entwicklung bis in die heutige Zeit bebildert die bunte, mit dem Panorama-Publikumspreis der diesjährigen Biennale ausgezeichnete Dokumentation „Liebe, D-Mark und Tod“ des Filmemachers Cem Kaya.

Heimweg und Hoffnungen

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Der Film, der auf Deutsch, Türkisch und Englisch von den Jahrzehnten des Ankommens berichtet, lässt bekannte Sängerinnen und Sänger zu Wort kommen – von Yüksel Özkasap, der „Nachtigall von Köln“ über Ali Ekber Aydogan von der Folkgruppe Derdiyoklar bis zu HipHoppern wie Tachi von Fresh Familee. Sie alle erzählen in ihrer Musik von ihrem Leben in Deutschland, aber auch von Heimweh und enttäuschten Hoffnungen, von Rassismus und schlechte Arbeitsbedingungen; hierfür ist der Protestsänger Cem Karaca in den 70er und 80er Jahren ein populäres Beispiel.

Konzertmitschnitte und Originalaufnahmen

Filmemacher Cem Kaya präsentiert eine spannende, kurzweilige musikalische Zeitreise mit vielen Konzertmitschnitten und alten Originalaufnahmen, die neben neuen Informationen einen interessanten Blick in die Seelen der Menschen bietet, die inzwischen fest in der deutschen Gesellschaft verwurzelt sind.