Accra. Erst vor wenigen Tagen hatten Experten in Ghana über Maßnahmen gegen das Ebola-Virus beraten. Nun gibt es in dem Land einen ersten Verdachtsfall. Die Krankheit war im März in Guinea aufgetreten und hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leona ausgebreitet.
Die schwere Ebola-Epidemie in Westafrika könnte jetzt auch Ghana erreicht haben. Ein US-Bürger mit Symptomen der Krankheit liege in einer Privatklinik in der Hauptstadt Accra in Quarantäne und werde untersucht, zitierte der britische Sender BBC am Montag eine Mitteilung des Gesundheitsministeriums. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Ruhe zu bewahren.
Die Krankheit war im März zunächst in Guinea aufgetreten und hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Bis Anfang Juli sind nach neuesten Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 481 Menschen an dem Virus gestorben. Insgesamt gab es 779 Verdachtsfälle. Es handelt sich um den bisher weltweit schlimmsten Ausbruch.
Inkubationszeit beträgt zwei Tage bis drei Wochen
Erstmals war die Seuche 1976 im Kongo in der Nähe des Flusses Ebola festgestellt worden. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft das Virus tödlich.
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Bis heute hat es mehrere Dutzende Ebola-Epidemien gegeben, jedoch nur in Zentral- und Ostafrika. Zudem ist es die erste Epidemie, die sich über mehrere Länder erstreckt.
Der Patient in Ghana soll in den vergangenen Wochen Guinea und Sierra Leone besucht haben. Die Mitarbeiter der Klinik wurden ebenfalls unter Quarantäne gestellt.
Die Inkubationszeit bei Ebola - also der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit - beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen. Plötzlich setzen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schwächegefühl und Halsschmerzen ein. Später gehen Nieren- und Leberfunktion zurück. Es können schwere innere Blutungen auftreten.
Erreger kommt ursprünglich aus dem Tierreich
Erst in der vergangenen Woche hatten elf Gesundheitsminister aus der Region und zahlreiche internationale Experten nach einem Krisentreffen in Accra eine neue Strategie im Kampf gegen das Virus verabschiedet. Vor allem sollte damit verhindert werden, dass sich Ebola in weitere Länder ausbreitet.
Experten sehen Aufklärung als eine der wichtigsten Maßnahmen, um das Virus einzudämmen. Viele Menschen in Westafrika sind verunsichert, weil sie die Seuche nicht kennen. Sie misstrauen den Ärzten und verstecken Familienangehörige mit Ebola-Symptomen in ihren Häusern. Zudem werden weiterhin Beerdigungen durchgeführt, bei denen die Toten noch einmal gewaschen oder umarmt werden. Dies stellt ein großes Infektionsrisiko für die Angehörigen dar.
Seinen Ursprung hat der Erreger im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt zu erkrankten Tieren infizieren, unter anderem Affen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten. (dpa)