Hamburg. Nachdem in Guinea fast 60 Menschen am Ebola-Virus gestorben sind, gibt es auch im Nachbarland Liberia erste Verdachtsfälle. In Deutschland besteht Medizinern eines Instituts für Tropenmedizin in Hamburg jedoch keine Gefahr. Eine Übertragung der Epidemie nach Europa ist demnach sehr unwahrscheinlich.
Eine Ausbreitung der Ebola-Epidemie im westafrikanischen Guinea nach Europa ist nach Expertenmeinung nicht zu befürchten. "Die Chance ist aus meiner Sicht sehr, sehr gering", sagte der Tropenmediziner und Leiter der Ambulanz des Bernhard-Nocht-Instituts in Hamburg, Jakob Cramer.
"In Deutschland hat es noch nie einen Fall gegeben." Er gehe auch diesmal davon aus, dass es hier keine Fälle geben werde. Das Institut für Tropenmedizin hatte am Dienstag zwei Experten nach Guinea entsandt und Laborgeräte zum Bestimmen der Viren geliefert.
Dort sind seit vergangenem Monat bereits fast 60 Menschen an dem Virus gestorben. Die Epidemie hat offenbar auch das Nachbarland Liberia erreicht. Insgesamt gebe es derzeit acht Verdachtsfälle, teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Monrovia am Dienstag mit. Fünf der Patienten seien bereits gestorben.
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Schnelles Ende der Epidemie erwartet
Die Ebola-Ausbrüche entstehen Cramer zufolge meist in entlegenen Regenwaldgebieten, die keine touristische Ziele darstellten. Schon daher sei eine Möglichkeit der Infektion von Bundesbürgern gering. Zudem erfolge die Infektion etwa durch den Verzehr infizierter Affen, mit denen Reisende aus Europa auch nicht in Berührung kämen. Und Forscher wüssten, wie sie sich schützen müssten.
Die Übertragung von Mensch zu Mensch geschieht nach Angaben Cramers meist in der Lokalbevölkerung durch Pflegen von infizierten Angehörigen oder rituellen Waschungen der Leichen. So komme es zu Sekundärfällen im Umkreis des Erkrankten, und es vergehe einige Zeit, bis die zentralen Gesundheitsbehörden informiert würden. Sobald ein Ausbruch aber als solcher wahrgenommen werde, könne man schnell Maßnahmen ergreifen zur Isolierung, die dann eine weitere Ausbreitung eindämmen. Cramer rechnet auch in diesem Fall mit einem schnellen Ende der Epidemie. "Ich gehe von Tagen bis wenigen Wochen aus." (dpa)