Stuttgart. Jahrelang war es kein Thema mehr - nun wurde wieder giftiges Chromat in Kinder- und Babyschuhen festgestellt. Von 23 untersuchten Paaren wurden sechs wegen der Überschreitung des Grenzwertes beanstandet. Die verseuchten Schuhe sind jedoch leider nicht an äußeren Kriterien zu erkennen.
Erneut gesundheitsschädliches Chromat in Kinder- und Baby-Schuhen: Das amtliche Labor in Freiburg hat in letzter Zeit wieder verstärkt diesen Rückstand einer unsachgemäßen Ledergerbung festgestellt, wie Baden-Württembergs Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) mitteilte. "Von insgesamt 23 Paar untersuchten Kinder- und Babyschuhen wurden sechs Paar wegen der Überschreitung des Chromat-Grenzwertes beanstandet. Lediglich die Hälfte der Produkte war frei von Chromat." Ein Problem mit internationaler Dimension, wie die vom Ministerium veröffentlichten Warnungen zeigen.
Weil der Schuhmarkt global ist, gibt es laut Ministerium auch aus anderen Bundesländern entsprechende Beanstandungen. So listet das EU-Schnellwarnsystem Rapex neben Schuhen aus China, Taiwan, Italien oder Spanien auch deutsche auf. Konkret auf der Stuttgarter Ministeriums-Homepage genannt werden Krabbelschuhe eines Herstellers aus Bayern und einer Kinder-Pantolette aus Rheinland-Pfalz. In beiden Fällen, hatten die Firmen selbst über die Belastungen informiert.
Fall ist keine Neuheit
Chrom-Verbindungen oder Chromate können Allergien auslösen und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Vor Jahren hatten Verbraucherschützer deshalb schon einmal Alarm geschlagen, als diese Verbindungen in Kinderschuhen aus Leder nachgewiesen worden waren.
Nachweisbare Mengen an Chromat auf Lederwaren deuten nach Angaben des Stuttgarter Verbraucherministeriums darauf hin, "dass die Produkte nicht nach dem aktuellen Stand der Technik hergestellt" wurden. Dabei sei es möglich, einwandfreie Ware anzubieten. Bonde forderte die Wirtschaft auf, durch Eigenkontrollen sicherzustellen, "dass von Lederwaren keine Gesundheitsrisiken ausgehen".
Kein sichtbarer Unterschied
Da Verbraucher Chromat weder am Aussehen noch am Geruch erkennen könnten und auch Herkunft und Preis der Produkte keine Unterscheidungskriterien seien, will die amtliche Überwachung "den Druck weiter aufrechterhalten und verstärkt Produkte auf Chromat untersuchen, bis eine deutliche Verbesserung der Situation erkennbar wird".
Laut früheren Hinweisen von Stiftung Warentest kann unter Umständen aus Chrom III, das zum Haltbarmachen der Tierhaut verwendet wird, allergieauslösendes Chrom VI entstehen. Beim Schwitzen gelange die Substanz auf die Haut und irritiere diese. Menschen mit einer Kontaktallergie sollten bei Lederprodukten wie Schuhen oder Uhrarmbändern deshalb darauf achten, dass das Material pflanzlich gegerbt sei. (dpa)