Peking. Derzeit wird vor allem der Norden Chinas von einen dicken Smogschicht bedeckt. In Peking wurde sogar die Warnstufe “Orange“ ausgerufen - die zweithöchste Stufe der Skala. Der Präsident Xi Jinping hingegen war mit TV-Kameras, aber ohne Mundschutz unterwegs. Dafür erntet er von den Chinesen nun Spott.
Mit schwarzem Humor gegen den grauen Smog: Angesichts der dichten Dunstglocke über Peking und weiten Teilen Nord-Chinas haben Bürger im Internet ihrem Ärger Luft gemacht. Während sich Präsident Xi Jinping am Dienstag von Fernsehkameras begleitet und ohne Mundschutz in den Straßen der chinesischen Hauptstadt zeigte, kursierten im Twitter-ähnlichen Kurzbotschaftendienst Sina Weibo Bilder von Statuen chinesischer Geistesgrößen wie Li Dazhao, Cai Yuanpei und Chen Daisun - allesamt mit Mundschutz. Das sei ein "stiller Protest", lautete einer der Kommentare.
Unter den Denkmälern vor der Universität Peking zeigten die Bilder auch eine Statue des spanischen Dichters Miguel de Cervantes, der ebenfalls eine Atemmaske trug. Xis Spaziergang im Smog im Szeneviertel Nanluoguxiang wurde dagegen im chinesischen Twitter-Dienst als PR-Maßnahme des Präsidenten kritisiert: Fotos zeigten ihn begleitende TV-Kameras. "Warum trägt er keine Atemmaske? Ist das nicht schlecht für seine Gesundheit", spottete ein anderer Nutzer.
Alljährlich auftretender Winter-Smog
Nord-China ächzt seit Wochen unter dem alljährlich auftretenden Winter-Smog. Vielerorts erreichte die Luftverschmutzung ein gesundheitsgefährdendes Niveau. In Peking wurde am Freitag sogar die Warnstufe "Orange" ausgerufen - die zweithöchste Stufe auf der Behörden-Skala. Fabriken wurden angewiesen, ihren Betrieb zu drosseln, Bauarbeiten wurden eingestellt und Grillen wurde verboten. Auch Sportunterricht wurde abgesagt.
Der Anteil der gefährlichen PM-2,5-Mikropartikel, also Feinstäube unter 2,5 Mikrometer, lag am Dienstag in Tangshan in der Nachbarprovinz Hebei bei mehr als 570 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dies ist um ein Vielfaches mehr als der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Grenzwert. Bis mindestens Donnerstag war nach Behördenangaben keine Besserung in Sicht. (afp)