Multimillionär will in China höchstes Gebäude der Welt bauen
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Changsha. Es wird der “Turmbau zu Changsha“: Ein superreicher Chinese will das höchste Gebäude der Welt bauen. 838 Meter soll es einmal hoch sein - zehn Meter höher als der bisherige Rekordhalter. Die Behörden sind skeptisch, sie zweifeln an Statik des gigantischen Mammut-Bauwerks.
Eine ägyptische Pyramide und ein kleines Versailles hat Zhang Yue sich schon gebaut. Als nächstes plant der chinesische Multimillionär das höchste Haus der Welt. In nur sechs Monaten soll es in der Stadt Changsha 838 Meter weit in den Himmel ragen. Damit würde die neue "Sky City" den derzeitigen Rekordhalter, das in fünf Jahren Bauzeit errichtete Burdsch Chalifa in Dubai, um zehn Meter überragen.
Anders als die chinesischen Behörden ist Zhang fest von seinen Plänen überzeugt. "Es gibt nur wenige Menschen, die uns unterstützen", klagt der Unternehmer, dessen Vermögen auf 1,1 Milliarden Yuan (133 Millionen Euro) geschätzt wird. Mit dem Verkauf von Klimaanlagen wurde der 53-Jährige reich. Bekannt wurde er als erster Geschäftsmann in China, der im eigenen Hubschrauber reiste. Nun will er sich als grüner Vorzeigeunternehmer neu erfinden.
"Sky City" sei ein Ausweg aus der durch die Landflucht entstanden Umweltkatastrophe, sagt Zhang. Der Zuzug von hunderten Millionen Chinesen in die Städte in den vergangenen Jahrzehnten ist die größte Wanderungsbewegung in der Geschichte der Menschheit. "Wir müssen möglichst schnell weg von dieser falsch verstandenen Verstädterung", sagt der Unternehmer. Gebäude wie "Sky City" verbrauchten nur wenig Land und bestünden zudem aus Materialien, die mit geringem Energieaufwand hergestellt werden können.
Gebaut wird wie mit Lego-Steinen
Einen Eindruck davon, wie sich Zhang die Häuser der Zukunft vorstellt, gibt das 30 Stockwerke hohe Hotel, das seine Firma Broad Sustainable Building in Changsha errichtet hat - in nur 15 Tagen. Ein Zeitraffer-Film auf dem Videoportal Youtube zeigt, wie das Hotel konstruiert ist: Beton- und Metallelemente werden aufeinandergesteckt wie gigantische Lego-Steine.
Der höchste Turm der Welt
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Dubai - Stadt der Superlative
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Wie die Behörden den Bau vorerst gestoppt haben
"Uns geht es nicht darum, Geld zu machen", beteuert Zhang, während er barfuß in der obersten Etage seines Hotels sitzt. Dicker grauer Smog versperrt die Sicht aus den Fenstern. "Wenn man erst einmal ein Bewusstsein für die Umwelt hat, dann verliert Geld seine Bedeutung." Seinen Privathubschrauber hat der Geschäftsmann der Umwelt zuliebe inzwischen wieder abgeschafft. Und Rupert Hoogewerf vom "Hurun Report", der Rangliste der reichsten Chinesen, sagt, Zhang sei "nicht weit davon entfernt, ein Umweltaktivist zu sein". Wie viele der Superreichen in China versuche Zhang, gesellschaftlich Einfluss auszuüben.
Die Behörden stoppten das Bauvorhaben
In dem von Zhangs Frau entworfenen Nachbau von Schloss Versailles auf dem Firmengelände plant der Unternehmer eine "Akademie für Umweltphilosophie". Aber noch wichtiger ist ihm das Projekt "Sky City". "Im Dezember sind wir fertig", sagt der ehemalige Kunststudent. Baubeginn war offiziell bereits vergangenes Jahr, doch die Behörden stoppten das Vorhaben bald wieder. Unabhängige Ingenieure beanstanden viele ungeklärte Probleme bei dem Bau - von der Konstruktion des Fahrstuhls bis zum Brandschutz.
Als die Pläne für Zhangs "Sky City" zum ersten Mal vorgestellt wurden, habe das Fachpublikum nur gelacht, sagt David Scott vom Rat für Hochhäuser und städtischen Lebensraum (CTBUH) in den USA. Inzwischen werde das Vorhaben ernst genommen. "Ich würde nicht sagten, dass es nicht machbar ist. Wenn es wohl durchdacht ist, wird es funktionieren", sagt Scott. Vermutlich verzögere sich der Bau, weil die Behörden das Projekt noch einmal überprüften, schließlich seien die Standards für die Erdbebensicherheit von Wolkenkratzern in China sehr hoch.
Unternehmer Zhang macht andere Gründe für den Baustopp aus: "Wenn du in dieser Gesellschaft etwas Gutes tun willst, dann glaubt dir keiner. Dieser Gesellschaft fehlt das grundlegende Vertrauen, sie betrachtet alles Gute als schlecht." (afp)
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