Essen. . An diesem Samstag beginnt der meteorologische Frühling. Während der Winter in NRW weitgehend untypisch milde war: bei den Pflanzen ist seit Jahren zu beobachten, dass sie immer früher blühen. Die Belastung für Allergiker steigt. Der Asthmabund sucht deshalb “Pollenmelder“ für ein neues Warnsystem.
Auf dem Kalender beginnt der Frühling erst Ende März. In der Meteorologie steht bereits an diesem Samstag der Frühlingsbeginn an. Die Pflanzenkunde spricht von Frühling, wenn die ersten unterschiedlichen Pflanzen blühen. Geht es danach, kann der Frühlingsbeginn in diesem Jahr schon in den Februar verlegt werden.
Die sogenannten Frühblüher jedenfalls machen in diesem Jahr ihrem Namen alle Ehre. Zu Lasten von Polenallergikern. Bereits im Dezember wurden in Teilen Deutschlands erste blühende Haselnusssträucher gemeldet. Allergiker merken es an juckenden Nasen, tränenden Augen, an Müdigkeit oder Erschöpfungssymptomen - eben den typischen Allergiesymptomen. So manche vermeintliche Erkältung, weiß man beim Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengladbach, entpuppt sich da als Heuschnupfen.
Auffallend frühe Blüte bei Hasel und Erle
Bei Haseln dürfte die Belastung bald schon wieder sinken. Den Daten des Deutschen Wetterdienstes nach ist das Blütestadium der Hasel bereits fast erreicht, sagt Angelika Grätz, Medizin-Meteorologin des DWD in Freiburg. Daraus ergibt sich, dass die Hasel in diesem Jahr etwas mehr als zwei Wochen vor dem statistischen Mittelwert zu blühen begann.
Auch bei Erlen, im jährlichen Blühkalender stets auf der zweiten Startposition, hat die Blütephase vielerorts bereits begonnen - in NRW sogar knapp drei Wochen vor dem statistischen Mittelwert zum 20. Februar. Derzeit ist die Belastung mit Pollen in NRW laut DWD-Vorhersage "mittel", in Brandenburg dagegen ist sie derzeit in der höchsten Stufe (rot/"hoch"). Da spricht man auch beim DWD von einer "auffallend frühen Blüte". Das allerdings hat mittlerweile Methode - wie die Blühstatistik des DWD zeigt.
Pollenflug-Vorhersage des DWD
So sind den Daten nach seit 1993 eher solche Jahre die Ausreißer, in denen die Blütezeit erst im März voll begann. 1996, 2006 und 2010 waren für Pollenallergiker mit Frühblüher-Abneigung jedenfalls eher erholsame Jahre - weil sich der Pollenflug damals zum Teil um mehr als einen Monat nach hinten verschoben hatte - wegen ausgeprägten Winterwetters.
"Die Regel aber ist etwas anderes", sagt Sonja Lämmel vom Allergie- und Asthmabund. Deshalb fordert man dort, dass der Deutsche Wetterdienst seine Pollenflug-Messstellen endlich ganzjährig betreibt. "Weil es mit Blick auf Pollen kaum noch Erholungsphasen für Allergiker gibt", sagt Lämmel.
Allergie- und Asthmabund sucht "Pollenmelder"
Zudem baut der DAAB ein eigenes Warnsystem zur Pollenvorhersage auf: für den jüngst im Internet gestarteten "Pollentrend" werden deshalb möglichst viele "Pollenmelder" gesucht - Menschen, die nach Postleitzahlen zugeordnet alle zwei oder drei Tage per Online-Formular melden, wie stark sie den Pollenflug vor Ort empfinden. Bis dato hat man beim DAAD 120 solcher Pollenmelder. Damit der Pollentrend Allergikern tatsächlich helfen kann, hofft man auf deutlich mehr Helfer, sagt Lämmel.
Was Allergiker nun tun sollten? Die üblichen Vorbeugungsmöglichkeiten beherzigen: Nachts das Schlafzimmerfenster geschlossen halten und die bekannt Mittel Nutzen gegen Allergiesymptome nutzen - Nasenspray, Augentropfen, Anti-Heuschnupfen-Tabletten. Laut Lämmel sollte man die Mittel nehmen, solange der Pollenflug sich in der Nase bemerkbar macht.
Ob der milde Winter die Pollenflug-Entwicklung insgesamt beeinflusst, ist allerdings nicht klar, heißt es beim DWD. Es deutet sich aber an, dass auch die nächsten der "Frühblüher"-Pflanzen Allergikern bald zu schaffen machen. Esche und Birken lassen jedoch noch etwas auf sich warten. Beim DWD rechnet man für Ende März mit den ersten Blüten.