Berlin. Das Ende des langen Winters bringt leider auch den Beginn der Pollenflüge mit sich. Viele befürchten eine wahre Pollenexplosion, nachdem der Frühling so lange auf sich warten ließ. Allergiker können sich aber auf vielfältige Weise vor ihren pflanzlichen Feinden schützen.
Endlich Frühling: Was die meisten Menschen nach dem langen Winter in Hochstimmung versetzt, hinterlässt bei Allergikern zwiespältige Gefühle. Denn mit den wärmeren Tage sind nun auch die ersten Birkenpollen unterwegs, wie Messungen der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) zeigen. Die Birkenpollen, die als besonders aggressiv gelten, fliegen nach dem langen Winter etwas später und voraussichtlich auch in "stärkerer Konzentration" als im Vorjahr, wie Karl-Christian Bergmann sagt, Leiter der Stiftung mit Sitz an der Berliner Charité.
Wo fliegen zur Zeit Birkenpollen? Vor allem im Südwesten, im Raum Freiburg, gibt es bereits eine mittlere Belastung mit Birkenpollen. Um Stuttgart und Frankfurt am Main herum sowie im Westen im Raum Dortmund-Düsseldorf-Köln gibt es eine "geringe" Konzentration. Im Norden und Osten Deutschlands blühen die Birken meist etwas später. Auch Hasel- und Erlenpollen sind flächendeckend unterwegs.
Pollenexplosion nach langem Winter?
Droht nach dem langen Winter nun eine Invasion von Birkenpollen? Nein, meint Christina Koppe, Medizinmeteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Zwar könne die Pollenbelastung bei windigem und trockenem Wetter problematisch werden. Es drohe nun aber keine regelrechte "Polleninvasion". Bei Regen werde der Pollen zudem auf den Boden gespült und sei für Allergiker nur halb so schlimm.
Wie viele Menschen haben eine Pollenallergie? Etwa jeder Vierte leidet in Deutschland an Heuschnupfen. Das sind rund 18 Millionen Menschen. Wie äußert sich eine allergische Reaktion? Erreicht der Blütenstaub die Augen- und Nasenschleimhäute, bildet der Körper gegen die vermeintlichen "Feinde" Antikörper und schüttet unter anderem den Botenstoff Histamin aus. Die Folgen sind tränende und juckende Augen, Fließschnupfen, Niesattacken und Atemnot. Die Allergie kann auch zu Magen-Darm-Störungen, Müdigkeit sowie Konzentrationsstörungen führen. In schweren Fällen droht ein allergischer Schock. Ohne ausreichende Therapie erkranken laut dem Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA) zudem bis zu 40 Prozent der Heuschnupfenpatienten an Asthma.
Urlaubsplanung für Allergiker
Wie können sich Allergiker schützen? Experten empfehlen, die Kleidung beim Betreten der Wohnung zu wechseln. Auch ist es ratsam, vor dem Schlafengehen die Haare mit Wasser auszuspülen. Sport im Freien sollte vermieden werden. Auf dem Lande ist die Pollenbelastung in den frühen Morgenstunden am stärksten, in der Stadt hingegen wird das Maximum erst abends erreicht. Empfohlen wird daher, das Schlafzimmer nachts zu lüften und die Fenster am frühen Morgen zu schließen und auch tagsüber geschlossen zu halten. Hilfreich ist auch ein Fensterschutz, ebenso ein Lüftungsfilter im Auto.
Bei ihrer Urlaubsplanung sollten sich Allergiker am Pollenkalender orientieren. Eine Ferienreise ist dann am günstigsten, wenn zu Hause der jeweils allergieauslösende Pollen "Hochsaison" hat. Vor allem in den Hochgebirgen und am Meer, wo es reichlich pollenarme Luft gibt, können Allergiker durchatmen.
Welche Medikamente helfen? Antiallergisch wirkende Antihistaminika werden bei akuten Symptomen eingesetzt, moderne Mittel machen auch nicht mehr so müde. Es gibt sie als Nasenspray oder Augentropfen sowie als Tabletten und Tropfen in der Apotheke. In stärkeren Fällen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel verordnen. Auch Akupunktur kann Heuschnupfen-Symptome vorübergehend lindern. Die sogenannte Hyposensibilisierung ist bisher die einzige Möglichkeit, um die Ursache einer Allergie zu behandeln. Dabei wird das betreffende Allergen in steigender Dosis verabreicht, um den Körper daran zu gewöhnen. (AFP)