Bonn. Der milde Winter hat das Einsetzen der Grippewelle verzögert. Die Fälle an Grippeerkrankung häufen sich jedoch allmählich. Um eine Ansteckung zu verhindern, ist es ratsam, verstärkt auf die Hygiene zu achten und Abstand zu anderen Menschen zu halten. Eine Impfung lohnt sich aber nicht immer.
Wegen des milden Winters rollt die Grippewelle in diesem Jahr später an als sonst - aber nun kommt sie. Da heißt es: eine Armlänge Abstand zu den Mitmenschen halten. Diese Distanz bewahre bereits vor vielen Viren, die beim Husten oder Niesen übertragen werden können, sagt Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Noch wichtiger als das sei jedoch die Handhygiene: Denn wer mit kontaminierten Händen die eigenen Schleimhäute berührt, sich zum Beispiel den Mund abwischt, die Nase kratzt oder die Augen reibt, riskiert, krank zu werden. "Das ist ein wesentlicher Ansteckungsfaktor", erklärt Walger.
Dabei müssen die Hände nicht zwangsläufig mit speziellen Mitteln desinfiziert werden - regelmäßiges Händewaschen reiche schon aus, sagt Walger. Er empfiehlt außerdem, eigene Taschentücher immer sofort wegzuwerfen und sich nach jedem Schneuzen die Hände zu waschen.
Impfung kann sich noch lohnen
Daneben sei wichtig, die Schleimhäute feucht und durchblutet zu halten. "Das größte Problem ist die Überheizung", sagt Walger. Die Luft in Wohnräumen sei dadurch zu trocken. Da hilft, regelmäßig zu lüften und sich oft draußen aufzuhalten. Walger empfiehlt außerdem, viel zu trinken: mindestens 1,5 Liter am Tag. Kaffee und Alkohol zählen nicht in die Bilanz. Und wer ausreichend Obst, Gemüse und ballaststoffreiche Produkte isst, braucht keine Zusatzmittel.
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Unter Umständen lohne auch jetzt noch, sich gegen die Grippe zu impfen. Der Impfschutz sei nach 10 bis 14 Tagen aufgebaut, erklärt Walger. Und da sich die Grippewelle in diesem Jahr verzögere, komme man ihr so vielleicht auch mit der späten Impfung zuvor.
Beim Anflug einer Erkältung rät der Arzt zu den bewährten Hausmitteln. Heiße Suppen und Brühen oder Honig mit Milch - so werden die Schleimhäute besser durchblutet. Auch Inhalieren kann sinnvoll sein: Walger empfiehlt dafür eine Salzbasis. Medikamente, mit denen die Schleimhäute abschwellen, sind mit Vorsicht zu genießen. "Die haben alle nur einen kurzfristig sinnvollen Effekt." Zum Beispiel für jemanden, der für einen Vortrag eine freie Nase braucht. Allerdings stören diese Mittel die Durchblutung. Maximal sollten Betroffene sie daher ein oder zwei Tage nehmen. (dpa)