Essen. . Wie schützt man sich vor Erkältungen? Ein Hygiene-Experte hat mit uns über Keime, Türgriffe, Hand-Desinfektionsmittel und Küsse gesprochen.
Deutschland schnupft und schnieft wieder. Überall lauern Keime und Bakterien. Wie schützt man sich am besten vor ihnen und was darf man eigentlich heutzutage noch anfassen? Wir haben nachgefragt bei Professor Dr. Walter Popp, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.
Wie oft sollte ich meine Hände waschen?
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Auf jeden Fall nach jedem Toilettengang, bevor ich Speisen zubereite oder mich zum Essen an einen Tisch setze. Am besten wird zum Waschen pH-neutrale Seife benutzt, die ist gut für die Haut. Mindestens 30 Sekunden sollte das Händewaschen andauern, es ist wichtig, alle Stellen der Hand gleichmäßig einzuseifen. Ob das Wasser warm oder kalt ist, spielt nur eine Nebenrolle. Angenehmer ist aber warmes Wasser, deshalb wäscht man sich damit die Hände meistens gründlicher. Aus hygienischer Sicht ist Flüssigseife empfehlenswert, in einem Seifenstück können sich leichter Keime sammeln.
Wenn ich erkältet bin, soll ich dann lieber in die Armbeuge als in die Hand husten und niesen?
Sicherlich ist das besser, weil Viren und Bakterien dann nicht auf der Hand landen und die Gefahr, andere anzustecken, nicht so groß ist. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht ideal in die Armbeuge zu niesen, wenn man dabei so viel Flüssigkeit abgibt, dass der Ärmel klatschnass ist.
Gibt es eine optimale Nies-Technik?
Wer laut niest und den Mund dabei aufreißt, stößt zwangsläufig größere Mengen an Tröpfchen aus als jemand, der leise und dezent in sich hineinniest. Die Gefahr ist vor allem in einem Radius von bis zu zwei Metern neben dem Nieser groß. Es kann helfen, sich wegzudrehen oder kurz die Luft anzuhalten, wenn nebenan geprustet wird. Damit hält man sich größere Tröpfchen vom Leib.
Wie viele Keime tummeln sich in öffentlichen Toiletten?
Ganz unterschiedlich. Je nachdem, wie gepflegt die Anlage ist. Auch wenn ein Putzplan aushängt, bedeutet das nicht, dass die Toiletten wirklich gründlich gereinigt sind. Viren können vor allem auf der Klobrille, an Griffen, an der Spülung und an den Wasserhähnen lauern. Hier ist es ratsam, sich vor allem in den Monaten Dezember bis März, also wenn die Gefahr der Noro-Viren am größten ist, nach dem Waschen die Hände noch zusätzlich mit einem Desinfektionsmittel zu behandeln.
Was taugen denn diese kleinen Hand-Desinfektionsmittel aus Drogerie und Apotheke?
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Sie sind meistens gut. Ihr Alkoholgehalt sollte aber bei mindestens 60 Prozent liegen. Dann können sie eine gute Ergänzung zum Händewaschen sein, gerade an Plätzen, an denen sich viele Menschen aufhalten, wie auf Flughäfen oder Bahnhöfen.
Ist es gefährlich, die Türen und Haltegriffe in Bus und Bahn anzufassen?
Grundsätzlich sind alle Gegenstände, die häufig und von Menschen angefasst werden, Keimüberträger. Aber man sollte sich nicht verrückt machen. Es hilft schon, sich nicht so oft mit den Händen an Mund oder Nase zu fassen.
Darf ich grippekranke Menschen küssen?
Vor allem die Schleimhäute der Nase sind von den Grippeviren betroffen. Weil sich beim Küssen auch die Nasen näherkommen, steigt die Ansteckungsgefahr.