Frankfurt. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer präsentiert eine eigene Studie zum Medikament Xofigo. Das Medikament soll nach Angaben von Bayer die Lebenszeit von Prostatakrebs-Patienten um knappe drei Monate erhöhen. In Europa ist der Wirkstoff bisher noch nicht zugelassen.
Kurz nach der Zulassung des Bayer Medikaments Xofigo in den USA präsentiert der Konzern eine eigene Studie, nach der das Mittel die Lebenszeit von Prostatakrebs-Patienten verlängert. 921 Patienten nahmen an der Studie teil. Sie bekamen sechs intravenösen Injektionen im Abstand von vier Wochen, zusätzlich zur bestmöglichen Standardtherapie. Der Wirkstoff ist noch nicht in Europa zugelassen.
Xofigo erhöhe die Überlebensdauer von Prostatakrebspatienten im Schnitt um 14 Monate so der Konzern. Bei einer ärztlichen Behandlung ohne Xofigo verlängere sich der Zeitraum um 11,2 Monate. Durch das Medikament hätten die Patienten also drei Monate länger zu leben. Die Ergebnisse seien im Fachmagazin "New England Journal of Medicine" publiziert worden, hieß es. Auch wenn damit lediglich die Ergebnisse bereits bekannter Studien bestätigt werden, sei das eine positive Nachricht für Bayer, kommentieren die Broker von Alpha Wertpapierhandel. Das Umsatzpotenzial für diese Indikation dürfte bei rund 500 Millionen Euro jährlich liegen.
Zulassung bisher nur in den USA
Bayer hatte Mitte Mai für seinen wichtigen Hoffnungsträger in den USA die Zulassung erhalten. Xofigo dient der Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs, der sich schon in den Knochen ausgebreitet hat. Bayer arbeitet bei dem Mittel, das auch unter dem Namen Alpharadin bekannt ist, mit der norwegischen Pharmafirma Algeta zusammen. Die Arznei mit dem Wirkstoff Radium-223-Dichlorid gibt radioaktive Alphastrahlung ab und soll so gezielt auf Krebszellen in den Knochen einwirken.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren, nach Angaben des Konzerns, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und peripheres Ödem. Die häufigsten Auffälligkeiten im Blutbild bei den behandelten Patienten waren Anämie, Lymphozytopenie, Leukopenie, Thrombozytopenie und Neutropenie.
Bayer hofft auf Spitzenumsatz durch Xofigo Verkauf
Der Pharma- und Chemiekonzerns sieht Xofigo als eine seiner wichtigsten Neuheiten. Bayer-Chef Marijn Dekkers erhofft sich zusammen Spitzenumsätze im Jahr von mehr als 5,5 Milliarden Euro zu. Allein Xofigo soll einmal - alle Therapiefelder zusammengenommen - in der Spitze mehr als eine Milliarde Euro im Jahr einfahren.
Auch Wettbewerber wie Johnson & Johnson arbeiten aktuell an neuen Präparaten gegen die bei Männern weitverbreitete Krebsart. (Reuters)