Düsseldorf. . Je mehr Menschen viele Stunden vor Computerbildschirmen verbringen, desto häufiger hören Augenärzte die Klage: „Meine Augen brennen und sind immer gereizt.“ Jeder fünfte Patient klagt inzwischen über Symptome, die dem Krankheitsbild des „Trockenen Auges“ entsprechen. Aber man kann etwas dagegen tun.
Professor Gerd Geerling von der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf ist Spezialist auf dem Gebiet des „Trockenen Auges“ und gibt einen Überblick über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Wie kommt es, dass die Augen buchstäblich „austrocknen“?
Die Ursachen können vielfältig sein. Dazu gehören Umwelteinflüsse ebenso wie bestimmte Erkrankungen. Daher muss der Augenarzt genau prüfen, was hinter dem „Trockenen Auge“ steckt. Ein häufiger Grund, der in den letzten Jahren hinzukam, ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen lange am Computer arbeiten oder spielen. „Office Eye“ oder auch „Gamer Eye“ wird dieses Syndrom deshalb auch genannt
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Wenn man konzentriert auf den Bildschirm blickt, blinzelt man weniger und das Lid schließt zum Teil nicht richtig. Dann wird der Tränenfilm nicht mehr gleichmäßig auf dem Auge verteilt. Er kann aufreißen und die Hornhaut trocknet aus
Weshalb sind die Tränen so wichtig?
„Der Tränenfilm benetzt die Oberfläche des Auges. Dazu gehören die Innenseite der Lider, die Bindehaut und die Hornhaut. Alles bleibt glatt und geschmeidig, kleine Fremdkörper werden einfach weggespült“, erläutert Professor Gerd Geerling. „Außerdem sind in diesem Film keimtötende Substanzen enthalten, die vor Infektionen schützen.“
Eine weitere Funktion: Die Hornhaut wird mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Nur ein intakter Tränenfilm kann diese Aufgaben – im Wortsinn – reibungslos erfüllen.
Auf welche Weise wird der natürliche Tränenfluss gestört?
Verschiedene Krankheiten wie Diabetes, Rheuma oder Erkrankungen der Schilddrüse können dazu führen, dass nicht mehr genügend Tränenflüssigkeit entsteht. Außerdem produziert der Mensch über den Tag hinweg unterschiedlich viel von dieser Flüssigkeit. Abends, wenn wir müde werden, nimmt diese Aktivität grundsätzlich ab. Medikamente, die lange regelmäßig genommen werden, beeinflussen die Produktion ebenso wie fortschreitendes Alter. Nach den Wechseljahren haben viele Frauen Probleme mit der Tränenflüssigkeit.
Gibt es verschiedene Formen des „Trockenen Auges“?
Ja. Augenärzte unterscheiden zwischen einer Form, bei der zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird – und einer anderen, bei der die Zusammensetzung dieser Flüssigkeit gestört ist. Das bedeutet, dass sie zu schnell verdunstet. Allerdings können beide Grundprobleme im Krankheitsverlauf auftreten.
Wie findet der Mediziner die Ursache heraus?
Qualität und Menge der Tränen sowie den Zustand des Lidrandes überprüfen Augenärzte mit einer Untersuchungslampe. Ist der Lidrand gerötet und hat erweiterte Blutgefäße, so deutet das darauf hin, dass bestimmte Drüsen nicht richtig arbeiten, die wichtige Bestandteile der Tränenflüssigkeit herstellen.
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Außerdem können Schäden der Augenoberfläche sichtbar gemacht werden. Der sogenannte Schirmertest verdeutlicht, ob genügend Tränenflüssigkeit produziert wird. Dazu legt der Augenarzt kleine Streifen aus saugfähigem Papier in den Bindehautsack und beobachtet, wie viel Flüssigkeit aufgesaugt wird. Mithilfe weiterer Methoden lässt sich feststellen, ob der Tränenfilm stabil ist und ausreichend wirksame Bestandteile enthält.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Oft können Beschwerden durch Tränenersatzmittel gelindert werden. Diese gibt es als Augentropfen, Gele oder Sprays in der Apotheke. „Einige enthalten ölige Bestandteile und sind hilfreich, wenn die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit gestört ist“, erläutert Experte Prof. Gerd Geerling. „Der Augenarzt sollte den Patienten beraten und ihm sagen, wann er welches Ersatzmittel nutzen kann.“
Wird häufig „nachgetropft“, sollte man Produkte ohne Konservierungsstoffe verwenden. Ist die Lidkante gereizt, kann die Funktion der Drüsen, die Bestandteile der Tränenflüssigkeit produzieren, durch Erwärmung und Reinigung des Lides wieder angeregt werden. Antibiotika wirken gegen die Entzündung. Stehen Krankheiten als Ursache für ein „Trockenes Auge“ fest, müssen sie behandelt werden, um den Tränenfilm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sind Medikamente der Grund, kann man möglicherweise umstellen.
Und was hilft beim „Office Eye“ im Alltag?
„Bei der Arbeit empfiehlt es sich, häufiger bewusst zu blinzeln und regelmäßig Pausen einzulegen“, rät Gerd Geerling. „Wer an die frische Luft geht und ausreichend trinkt, beugt nicht nur dem Trockenen Auge vor, sondern verbessert insgesamt sein Befinden.“
Zudem sollte man das Gebläse im Fahrzeug so einstellen, dass der Luftzug nicht direkt auf das Gesicht trifft. Wer Kontaktlinsen trägt, kann sich diese so vom Augenarzt anpassen lassen, damit die Augenoberfläche möglichst nicht gereizt wird. Wichtig ist auch, beim Umgang mit den Linsen auf die Hygiene zu achten und sie nicht länger als empfohlen zu tragen.