Münster.. Die Augengrippe breitet sich in Nordrhein-Westfalen aus. Aus dem ganzen Land werden Fälle gemeldet. Die Bindehautentzündung ist äußerst ansteckend und sehr schmerzhaft. Was Sie beachten sollten, um sich und andere gesund zu halten.

In Nordrhein-Westfalen breitet sich derzeit die hoch ansteckende Augengrippe aus. Es begann schon in der ersten Januarwoche, in der die Gesundheitsämter an das Landeszentrum Gesundheit 35 neue Fälle gemeldet hatten – und das schien erst der Anfang gewesen zu sein. Inzwischen gehen Experten davon aus, dass sich bis zum Wochenende allein in Wuppertal etwa 50 Menschen infiziert hatten.

Augengrippe-Erkrankungen wurden auch aus Mülheim, Essen, Düsseldorf, dem Kreis Mettmann, dem Hochsauerlandkreis, aus Unna, dem EN-Kreis, Remscheid, Solingen und Neuss gemeldet.

Hier lauern Gefahren – Wie man sich ansteckt

Die infektiöse Bindehaut- und Hornhautentzündung des Auges (epidemische Adenovirus-Keratokonjunktivitis; Keratokonjunktivitis epidemica), Augengrippe genannt, wird durch Adenoviren verbreitet. Die sehr ansteckende Bindehautentzündung wird durch Kontakt, gelegentlich auch durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen – etwa über Augensekrete Erkrankter, besonders aber über den Hand-Augen-Kontakt. Auch im Schwimmbad oder über gemeinsam benutzte Dinge wie Handtücher, Kameras, Brillen oder Kosmetika kann man sich infizieren oder über Instrumente in Arztpraxen.

Wann merkt man, dass mansich angesteckt hat?

„Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome beträgt in der Regel 5 bis 12 Tage“, erklärt Dr. Annette Jurke vom Landeszentrum Gesundheit NRW. Adenoviren können bei Zimmertemperatur bis zu mehrere Wochen lang ansteckend bleiben.

Die Infektion beginnt meist plötzlich mit einer Rötung des Auges und einer ringförmigen Bindehautschwellung. Die Lymphknoten vor dem Ohr können geschwollen sein. Der Erkrankte hat ein Fremdkörpergefühl, die Augen jucken und tränen. Außerdem ist eine Lichtempfindlichkeit typisch. Zudem kann es nach etwa einer Woche zu einer Entzündung von Binde- und Hornhaut kommen. Die Krankheit heilt fast immer vollständig aus, nur gelegentlich entwickelt sich eine Verschlechterung des Sehvermögens. Die Bindehautentzündung klingt in der zweiten bis vierten Woche ab. Eventuell bleiben Hornhauttrübungen länger nachweisbar.

Wie man sich und andere schützen kann

Es gibt keine Impfung. Der Arzt kann nur die Symptome behandeln. Zur Vorbeugung eignen sich vor allem Hygiene-Maßnahmen. Dazu zählt auch häufiges und gründliches Händewaschen.

Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen empfiehlt Menschen, die an einer Augengrippe erkrankt sind oder dies vermuten, Folgendes zu beachten:

  • Nicht an die Augen fassen. „Im Alltag geschieht dies rund 14 Mal am Tag“, so Annette Jurke. „Bei Augenbeschwerden noch häufiger."
  • Die Hände nach jeder Berührung des Auges oder der Augengegend mit Wasser und Seife waschen, bevor man andere Menschen oder Gegenstände berührt.  Keine öffentlichen Schwimmbäder oder Saunen besuchen.
  • Eigene Handtücher und Waschlappen benutzen. Diese sollen separat aufgehängt und mindestens bei 60 Grad gewaschen werden.
  • Papiertaschentücher und Kosmetiktücher in den Hausmüll geben und nicht im Papierkorb entsorgen.Kosmetikartikel wie Creme oder Puder nicht mit anderen teilen. Augentropfen nicht mit anderen Menschen gemeinsam benutzen.
  • Keine Gegenstände mit anderen teilen, die mit dem Auge in Berührung kommen – wie Brillen, Fotoapparate oder Ferngläser.
  • Das Gesundheitsamt Wuppertal weist darauf hin, dass nicht alle Hand- und Flächen-Desinfektionsmittel gleichermaßen gut gegen den Erreger wirken. Das Amt empfiehlt eine Beratung in der Apotheke. Dr. Annette Jurke: „Wenn man einen Arzt aufsucht, sollte man vorher anrufen und dabei angeben, warum man kommt. Damit helfen Sie der Praxis, sich auf Ihren Besuch einzustellen."