Essen. . Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen der indischen Entspannungs-Methode und Genesung. Bei Rückenschmerzen, aber auch bei Bluthochdruck hilft die Medizin der Achtsamkeit. Hier ein Blick auf das, was neue Studien über Yoga herausgefunden haben.

Mit Yoga zur Entspannung, mit Yoga zu mehr Ausgeglichenheit – diese Seiten von Yoga sind vielen Menschen bekannt. Doch Anna Paul von der Naturheilkunde-Klinik in Essen-Steele, Abteilung „Mind/Body Medicine“, sagt: „Yoga kann mehr. Es wirkt auf den Körper, den Geist und auf das Verhalten“, ganzheitlich sozusagen.

Vielfach helfe Yoga dem Körper dabei, wieder gesund zu werden. Sogar Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes könnten positiv beeinflusst werden. Das ist längst nicht nur eine Vermutung. An der Klinik für Naturheilkunde wurde die Studienlage zu dem Thema ausgewertet – und die Ergebnisse geben den Yoga-Befürwortern Recht.

Ganz viel Positives im Überblick

In einer Meta-Analyse, die eine besondere Betrachtung der Studienlage darstellt, konnte laut Anna Paul Folgendes gezeigt werden:

  • Yoga reduziert Stress und die damit verbundenen Begleiterscheinungen. Es führt zu einer positiven Veränderung auf emotionaler, physischer und spiritueller Ebene.
  • Bei Yoga-Übenden gingen nach Angaben der untersuchten Patienten Schmerzen in Schulter, Halswirbelsäule und Rücken deutlich zurück.
  • Eine amerikanische Studie zu den Effekten von Yoga bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zeigt positive Effekte auf Entzündungsmarker und Lebensqualität.
  • Eine indische Studie hat Hinweise darauf gefunden, dass Yoga den oxidativen Stress (damit bezeichnet man einen Stoffwechselzustand, bei dem der Körper die „bösen“ Sauerstoffverbindungen wie Freie Radikale nicht mehr abfangen kann, Anmerkung der Redaktion) bei Diabetes-Patienten reduzieren kann.
  • Yoga senkt den Blutdruck: Zwölf Studien von der Yale Universität belegten den positiven Effekt. Die Patienten, alle mit einem Blutdruck von über 140:90, konnten ihren Blutdruck derart normalisieren, dass die Einnahme von Medikamenten überflüssig wurde.
  • Bei Brustkrebs-Patientinnen konnte gezeigt werden, dass die Nebenwirkungen der Therapie ausbalanciert wurden. Yoga hat laut Studien einen positiven Einfluss bei Schlafstörungen, Hitzewallungen, Übelkeit. Vor allem aber auf Angst und Depression.

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„In den Studien konnte auch gezeigt werden, dass Gefühle wie Hoffnung, Optimismus und auch der Kampfgeist gestärkt werden. Diese Stärkung der Selbstwirksamkeit, wie wir das nennen, beeinflusst unseren Organismus so, dass die Selbstheilungskräfte – und damit das Immunsystem – gestärkt wird.“

Es geht um Achtsamkeit

Wie lange man die Yoga-Übungen praktizieren muss, ließe sich nicht pauschal sagen. „Es ist ja so: Jede Yoga-Übung wirkt in dem Moment, in dem man sie macht“, so Paul. Das liege vor allem „an der Achtsamkeit, die dem Yoga innewohnt“. Mit „Achtsamkeit“ ist der respekt- und würdevolle Umgang mit sich selbst gemeint, der durch Yoga gestärkt werde. Und damit einen Unterschied zur Gymnastik darstelle. „Übungen, in denen zu Musik getanzt oder sich bewegt wird, haben nicht den gleichen geistigen Effekt wie Yoga.“

Wohlfühlen durch Yoga

Die Übun besteht aus 12 Bewegungen, die ineinander übergehen. Die Übungsabfolge ist besonders geeignet um den Kreislauf anzuregen und neue Lebensenergie zu bekommen. Los geht’s! 1. Ankommen/Ausatmen, Hände vor dem Brustkorb falten
Die Übun besteht aus 12 Bewegungen, die ineinander übergehen. Die Übungsabfolge ist besonders geeignet um den Kreislauf anzuregen und neue Lebensenergie zu bekommen. Los geht’s! 1. Ankommen/Ausatmen, Hände vor dem Brustkorb falten © WAZ FotoPool
2. Leichte Rückbeuge - Einatmen, Arme und Brustkorb heben, Arme nach hinten, Schulterblätter zusammen
2. Leichte Rückbeuge - Einatmen, Arme und Brustkorb heben, Arme nach hinten, Schulterblätter zusammen © WAZ FotoPool
3. Vorbeuge - Ausatmen, Oberkörper nach vorne beugen, Hände neben die Füße setzen
3. Vorbeuge - Ausatmen, Oberkörper nach vorne beugen, Hände neben die Füße setzen © WAZ FotoPool
4. Einatmen, dabei rechtes Bein nach hinten
4. Einatmen, dabei rechtes Bein nach hinten © WAZ FotoPool
5. Das Brett - Atem halten, dabei beide Beine nach hinten geben
5. Das Brett - Atem halten, dabei beide Beine nach hinten geben © WAZ FotoPool
6. Ausatmen, Knie, Brust und Stirn auf den Boden legen
6. Ausatmen, Knie, Brust und Stirn auf den Boden legen © WAZ FotoPool
7. Einatmen, dabei Brustkorb und Kopf heben
7. Einatmen, dabei Brustkorb und Kopf heben © WAZ FotoPool
8. Ausatmen, dabei Becken heben, Fersen in den Boden drücken
8. Ausatmen, dabei Becken heben, Fersen in den Boden drücken © WAZ FotoPool
9. Einatmen, dabei rechten Fuß nach vorne zwischen die Hände setzen
9. Einatmen, dabei rechten Fuß nach vorne zwischen die Hände setzen © WAZ FotoPool
10. Ausatmen, beide Beine nach vorne bringen
10. Ausatmen, beide Beine nach vorne bringen © WAZ FotoPool
11. Einatmen, Arme und Brustkorb heben, Arme nach hinten, Schulterblätter zusammen
11. Einatmen, Arme und Brustkorb heben, Arme nach hinten, Schulterblätter zusammen © WAZ FotoPool
12. Ankommen/Ausatmen, Hände vor dem Brustkorb falten
12. Ankommen/Ausatmen, Hände vor dem Brustkorb falten © WAZ FotoPool
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Nach etwa zehn Wochen könnte man gesundheitliche Auswirkungen bemerken, wenn die täglichen Yoga-Übungen praktiziert wurden. „Es ist aber auch individuell. Manchmal sind die Effekte schon nach wenigen Wochen spürbar – aber es kann auch länger dauern.“

Auf dem Stuhl oder in der Bahn

Wichtig sei, dass man sich während der Yoga-Übungen nicht unter Druck setze. „Dieser Gedanke: Ich mache das jetzt, um etwas zu bewirken, ist nicht der richtige. Das kann dann ja in Stress ausarten, und das wäre genau das, was man ja unbedingt vermeiden möchte.“

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Yoga lernen könne man zwar auch mit Hilfe von Ratgeber-Büchern, Audio- oder Video-Kassetten – doch Paul empfiehlt, zunächst einen Lehrer aufzusuchen, bei dem man sich wohlfühlt. „Wenn man dann in einigen Yogastunden unter Anleitung trainiert hat und weiß, wie man in die Übungen hineinfindet, kann man auch gut zu Hause alleine weitermachen.“ Das Schöne an Yoga sei, „dass es eben auch ohne großen Aufwand möglich ist, ob auf dem Wohnzimmerstuhl oder in der S-Bahn“, so Anna Paul.