Essen. Der Schnee taut, die Temperaturen steigen auf aprilhafte 13 Grad - ist das der Frühling? Nein, Wetterexperten warnen davor, Handschuhe und Winterreifen schon einzumotten: Der Winter sei keineswegs vorbei. Der spontane Temperaturwechsel bereitet vielen Menschen Kopfschmerzen und Schwindelgefühle.

Der Winter spielt verrückt: Erst dauerte es ewig, bis er überhaupt anfing, dann kam er so spontan, dass sogar Streudienste überrascht wurden, und jetzt verabschiedet er sich scheinbar im Rekordtempo: Schon heute ist es deutlich wärmer als noch am Wochenende, Dienstag und Mittwoch erwarten Meteorologen einen weiteren Temperaturanstieg. In NRW soll es dann bis zu 13 Grad warm werden, fast schon T-Shirt-Wetter!

Ist das tatsächlich schon das Ende des Winters? "Nein, auf keinen Fall!", sagt Andreas Neuen vom Wetterdienst Meteomedia in Bochum. Schon gegen Ende der Woche werden die Temperaturen wieder fallen. Am Wochenende könne es dann wieder Werte knapp über dem Gefrierpunkt geben. Es ist also noch zu früh, um Mützen, Handschuhe und Winterreifen einzumotten.

Wetterwechsel verursacht Kreislaufbeschwerden

Das wechselhafte Wetter schlägt nicht nur Winterfans aufs Gemüt, sondern auch vielen Menschen auf die Gesundheit. Mediziner warnen: Menschen mit Kreislaufbeschwerden sollten in den kommenden Tagen besonders vorsichtig sein. Wenn der Körper mit dem plötzlichen Temperatur-Umschwung überfordert sei, könne sich das durch Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Sehstörungen oder Schwächegefühle zeigen.

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Von Dennis Betzholz und Mareike Maack

Ärzte raten dazu, viel zu trinken und auf ungesundes, belastendes Essen zu verzichten. Ebenfalls hilfreich ist der Verzicht auf Nervengifte wie Nikotin, Alkohol und Koffein.

Skilift-Betreiber hoffen auf mehr kalte Tage

Meteorologe Neuen rechnet sogar damit, dass es noch einmal schneien wird. "Nur wann das passiert, ist die Frage." Was für Pendler wohl nach einer Hiobsbotschaft klingt, dürfte die Skilift-Betreiber im Sauerland freuen. Denn die können mit dem bisherigen Winterverlauf nicht zufrieden sein. Der Dezember war größtenteils verregnet und für Kunstschnee war es lange Zeit zu warm.

Erst seit Anfang Januar laufen die Skilifte durchgehend. Wäre nun schon wieder alles vorbei, wäre der Winter für die Betreiber ein Komplett-Reinfall. Thomas Weber, Geschäftsführer von Sauerland-Tourismus, macht sich um ein vorzeitiges Ende des Winters bislang keine Sorgen: "In unseren Höhen ist es bislang kalt genug." Unter der Woche sei das Geschäft ohnehin eher mau, deshalb setzt er Weber seine Hoffnung aufs Wochenende: "Und dann soll es ja wieder kalt werden."

Januar ist nicht kälter als gewöhnlich

Das Wetter wirkt zwar durch die heftigen Temperaturwechsel extrem, ein Winter, der mit Rekordwerten in die Annalen eingeht, wird es allerVoraussicht aber nicht: Im langjährigen Durchschnitt sei der Januar weder zu warm noch zu kalt, sagt Experte Dominik Jung vom Wetterdienst wetter.net. Die ersten zehn Tage seien zwar sechs Grad wärmer gewesen als normal, danach sei es aber so kalt geworden, dass sich der Januar nun auf einem Normalmaß eingependelt habe.

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Das einzige, was diesen Januar zu einem statistischen Ausreißer mache, sei die magere Sonnenausbeute. Bis heute habe es nicht einmal halb so viele Sonnenstunden gegeben wie der Durchschnitt es erwarten ließe. Das werde sich wohl auch in den letzten Januartagen nicht mehr dramatisch ändern, befürchtet Jung.