Essen. Die Temperaturen steigen - und damit geraten Eis und Schnee auf Dachschrägen ins Rutschen und schlagen auf der Straße auf. In Essen haben Eisstücke sogar das Panoramadach eines Autos durchschlagen. An vielen Straßen warnten handschriftliche Tafeln und Plakate am Sonntag: „Vorsicht, Eiszapfen!“
Spektakulärer Eis-Schlag in Frohnhausen: Abstürzende Eiszapfen haben an der Kaulbachstraße das Dach eines Kleinwagens durchschlagen. Weitere Eistreffer auf Autos meldete die Polizei gestern aus der Krefelder Straße in Frohnhausen, der Brigittastraße in Rüttenscheid und dem Bergheimer Steig in Gerschede. In 13 Fällen wurde die Feuerwehr alarmiert, um abrutschende Dach-Lasten abzutragen oder zum kontrollierten Absturz zu bringen.
Dachlawinen entstehen immer dann, wenn schnell steigende Temperaturen auf viel Schnee auf schrägen Dächern treffen. Beim Tauen geraten Eis und Schnee auf Dachschrägen ins Rutschen und schlagen auf der Straße auf. In der Innenstadt ist das regelmäßig am Handelshof zu sehen. Deshalb war die Feuerwehr dort auch gestern Abend zur Kontrolle. Diesmal erwies sich die Sorge als unbegründet: Der Schnee war weitgehend und unfallfrei abgetaut. Die Warnschilder, die die Stadt an allen Zugängen zum Willy-Brandt-Platz aufgestellt hat, beziehen sich auf einen anderen Wetterschaden: Weil auch hier Frost und Feuchtigkeit die Pflastersteine hoch getrieben hat, warnt die Stadt dort vor Stolpergefahr.
Feuerwehr im Dauereinsatz
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„Wir sind den ganzen Vormittag über Eis-Einsätze gefahren“, sagt Wachabteilungsleiter Stock von der Feuerwehr. Die Leiterwagen wurden angefordert von Anwohnern, Passanten oder Hausbesitzern, die grundsätzlich haften für Schäden durch Dachlawinen im Rahmen ihrer allgemeinen Verkehrssicherungspflicht. An vielen Straßen warnten handschriftliche Tafeln und Plakate: „Vorsicht, Eiszapfen!“ Für David Schmieder kam diese Warnung zu spät. Bereits am Vormittag hatten sich Eisstücke von einem Dach an der Kaulbachstraße gelöst. Sie zerschlugen das Panoramadach seines am Straßenrand geparkten Smart.
Schneefanggitter auf den Dächern könnten solche Unfälle verhindern und sind etwa in vielen Orten in Bayern (zum Beispiel in Augsburg oder Altötting) und Baden-Württemberg vorgeschrieben. Weil das Ruhrgebiet zu den schneearmen Gebieten Deutschlands gezählt wird, gibt es in der Bauordnung NRW eine solche grundsätzliche Vorschrift nicht. Die Bauaufsicht hat aber die Möglichkeit, den Aufbau solcher Gitter im begründeten Einzelfall von Hauseigentümern zu verlangen.