Essen. . Ältere Autofahrer werden in vielen Fällen zu einem Risiko im Straßenverkehr, weil sie einen Mix von Arzneien einnehmen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Zudem überschätzen altere Menschen vielfach ihre Fahrfähigkeiten.

Ältere Autofahrer werden schnell zum Unfallrisiko für sich und andere, wenn sie Medikamente – oft mehrere gleichzeitig – einnehmen und altersbedingte Einschränkungen wie schlechteres Sehen und Hören hinzukommen. Zu dem Schluss kommt die Kölner Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) in einer Studie, die sie zusammen mit der Uni Bonn erarbeitet hat. Zudem: Viele der älteren Unfallfahrer überschätzen ihre Fahrfähigkeiten.

80,9 Prozent der an einem Unfall beteiligten Senioren überschätzen ihre Fahrfähigkeiten

180 Senioren über 65, die in den letzten fünf Jahren als Fahrer in einen Autounfall verwickelt waren, sind am Bonner Zentrum für Alternskulturen befragt und medizinisch und psychologisch untersucht worden. Auch wurden Fahrtests der Probanden gemacht. Dabei stellte sich heraus: 76,7 Prozent der Getesteten hatten mehr als eine Erkrankung. 61,8 Prozent mussten mehrere Medikamente einnehmen. 11,1 Prozent nahmen sogar Arzneien ein, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigten. 80,9 Prozent der an einem Unfall beteiligten Senioren „schätzen ihre Fahrleistung besser ein, als dies nach Bewertung der Fahrverhaltensprobe tatsächlich der Fall ist“.

„Das Alter allein erlaubt keine Vorhersagen über die Leistungsfähigkeit und das Unfallrisiko“, glaubt die Bundesanstalt – aber: Zu einem erhöhten Risiko komme es, wenn sich altersbedingte Einschränkungen mit Krankheiten kombinierten.

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Damit bestätigt das Projekt „Prosa“ Ermittlungen des Statistischen Bundesamtes. Danach tragen Unfallbeteiligte, die 65 und älter sind, zu 67 Prozent die Hauptschuld am Unfall. Bei den mindestens 75-jährigen wurde sogar drei von vier unfallbeteiligten Pkw-Fahrern die Hauptschuld am Unfall zugewiesen, Frauen öfter als Männern.

Ältere Autofahrer sind seltener an Unfällen beteiligt als Junge

Die Gruppe der älteren Fahrer ist heute zwar noch viel weniger am Unfallgeschehen beteiligt als die der Jüngeren. Die Zahl der Unfälle, in die Ältere verwickelt sind, ist in den letzten Jahren aber in der Tendenz überall gestiegen, und die Baby Boomer-Generation – fast alles Führerscheininhaber – erreicht absehbar das Rentenalter.

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Vor diesem Hintergrund diskutieren Bund und Länder, ob die ab 2013 geltende Regelung, wonach die Erteilung eines Führerscheins auf nur 15 Jahre befristet wird, an einen Gesundheitstest gekoppelt werden soll. Während Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Nein dazu sagt, setzt sich Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) dafür ein.