Hamburg. Versicherte der Techniker Krankenkasse könnten sich bald über Bares freuen: Die Kasse erwägt, bis zu 120 Euro an jedes ihrer sechs Millionen Mitglieder auszuschütten. Damit würde die erste große bundesweite Kasse Prämien auszahlen.

Die Techniker Krankenkasse (TK) will als erste große bundesweite Kasse an ihre sechs Millionen Versicherten Prämien ausschütten. Der Vorstand hat dem Verwaltungsrat vorgeschlagen, die Versicherten auf diese Weise an den Milliardenrücklagen der TK zu beteiligen, wie ein Sprecher der Kasse der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag in Hamburg bestätigte.

Die gute finanzielle Entwicklung der vergangenen Monate und auch der positive Ausblick für das nächste Jahr machten dies möglich, teilte die Krankenkasse mit. Die Entscheidung über die Höhe und Konditionen soll auf einer Verwaltungsratsitzung am 12. Oktober fallen. Wie hoch die Prämie ausfallen wird, war zunächst noch unklar. Möglich wäre aber eine Auszahlung von 60 bis 120 Euro, wie es in Gesundheitskreisen hieß.

Mit einer Prämienausschüttung seien ausdrücklich keine Leistungskürzungen oder Einschränkungen der finanziellen Gesamtsituation verbunden, erklärte die TK.

Gesundheitsminister Bahr begrüßt Prämienausschüttung

Die Techniker Krankenkasse verfügt über Rücklagen von rund 2,8 Milliarden Euro. Sie ist die zweitgrößte deutsche Krankenkasse und wäre die erste größere Krankenversicherung, die Prämien auszahlt. Bislang schütten nur sehr wenige der insgesamt rund 145 gesetzlichen Kassen Prämien an ihre Mitglieder aus, darunter etliche kleinere Betriebskrankenkassen (BKK). Die Prämien liegen zumeist zwischen 30 und 72 Euro im Jahr. Das Finanzpolster der gesetzlichen Krankenkassen ist im ersten Halbjahr 2012 auf rund 22 Milliarden Euro gestiegen.

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Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) begrüßte die Ankündigung der TK, ihre Mitglieder an der guten Finanzlage zu beteiligen. So könnten die Versicherten "in Euro und Cent die Kassen und ihre Leistungen vergleichen", sagte Bahr der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Die Überschüsse seien das Geld der Versicherten und Patienten. Angesichts der guten Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung hatte Bahr wiederholt gefordert, dass mehr Kassen ihre Überschüsse in Form von Prämien an die Versicherten auszahlen sollen. (dapd/afp)