Berlin. Krankenkassen und Medizinerverbände haben ihre entscheidende Runde über die umstrittene Anhebung der Arzt-Honorare vertagt - und damit auch ihre Protestaktionen. Hinter den Kulissen scheint es aber eine Annäherung zu geben.

Im Streit um die Honorare für die niedergelassenen Ärzte könnte es nun doch noch zu einer Einigung kommen. Die entscheidende Verhandlungsrunde wurde um rund drei Wochen auf Anfang Oktober verschoben, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Freitag in Berlin mitteilten. Damit wird es offenbar vorerst auch keine weiteren Proteste der Ärzteverbände geben. "Die Aktionen sind vorerst ausgesetzt", sagte ein KBV-Sprecher.

Nun ist der 4. Oktober Stichtag

Ursprünglich wollten sich die Spitzenvertreter der niedergelassenen Ärzte und der Kassen an diesem Samstag zu Verhandlungen treffen. Die Gespräche auf Vorstandsebene hätten gezeigt, dass beide Seiten an einer Lösung interessiert seien, erklärten der GKV-Verband und die KBV. Bevor es zu endgültigen Beschlüssen auch über die noch offenen Punkte kommen könne, seien jedoch noch fachliche Vorarbeiten notwendig. Daher sei die Sitzung des Schlichtergremiums in Absprache mit dem Vorsitzenden Jürgen Wasem auf den 4. Oktober verschoben worden.

Die Ärzte verlangen für das nächste Jahr deutlich mehr Honorar als die bislang vorgesehene Erhöhung um 270 Millionen Euro. Die freien Ärzteverbände hatten mit verschärften Protesten und Praxisschließungen gedroht, sollte die nächste Verhandlungsrunde keine Verbesserungen bringen. (afp)