Berlin. . Die Ärzte sind mit der Tarifeinigung mit den Krankenkassen nicht einverstanden. Sie fordern satte Honorarsteigerungen und drohen mit Streiks. Die Krankenkassen aber verweisen auf bereits deutlich höhere Einnahmen der Mediziner und wollen kürzen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Tarifkonflikt der Ärzte.

0,9 Prozent mehr Honorar im kommenden Jahr reichen den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten in Deutschland nicht aus. Nun lassen die Ärztevertreter die Muskeln spielen. Sie drohen bereits ab Dienstag mit ersten Protesten, falls sie am Montag bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen nicht doch noch mehr Geld erhalten.

Gibt es flächendeckende Ärztestreiks?

Das dürfte erst in einigen Wochen der Fall sein – wenn überhaupt. Allerdings kann es ab Dienstag erste Proteste geben, falls die Verhandlungen keine Nachbesserungen für die Mediziner bringen. Dies haben 14 Ärzteverbände in einer Erklärung angedroht. Nach deren Plan würde es zunächst Protestaktionen in einzelnen Regionen oder Facharztgruppen geben. So würden die niedergelassenen Kardiologen alle Patienten mit akutem Vorhofflimmern und anderen akuten Herzerkrankungen umgehend in die Kliniken überweisen, anstatt sie ambulant zu behandeln. Dies könnte auch bei Patienten mit Fieber oder Durchfall so sein. In den gynäkologischen Praxen müsste man wohl mit langen Wartezeiten rechnen. Die Verbände wollen aber eine Notversorgung sicherstellen. Moderater geben sich die Hausärzte: Sie werden nach Angaben von deren Verbandvorsitzenden Ulrich Weigeldt nicht streiken.

Dürfen Ärzte überhaupt streiken?

Als Inhaber können sie ihre Praxis schließen, um zu protestieren. Heikel ist dies aber, weil sie damit nicht die Kassen, sondern praktisch die Patienten „bestreiken“, die dann vor verschlossenen Türen stehen.

Ärzte sollen 270 Millionen Euro im Jahr mehr bekommen – im Schnitt 1800 Euro pro Mediziner. Warum reicht das den Ärzten nicht?

Sie fordern 3,5 Milliarden Euro mehr Lohn – also elf Prozent. Das begründen sie mit der Inflation, gestiegenen Mieten sowie höheren Energie- und Lohnkosten.

Der GKV-Spitzenverband wiederum will die Honorare um 2,2 Milliarden Euro kürzen und beruft sich dabei auf ein eigenes Prognos-Gutachten. Demnach ist die Gesamtvergütung der Ärzteschaft seit 2007 von 105 000 Euro auf 134 000 Euro in 2011 angewachsen – und zwar allein durch die Versorgung der gesetzlich Versicherten. Insgesamt seien die Einnahmen der Ärzte deutlich stärker gestiegen als deren Kosten.

Warum sind die Verhandlungen dieses Mal so schwierig?

Weil beide Seiten mit sehr hohen Forderungen ins Rennen gegangen sind und damit große Erwartungen geschürt haben. Selbst wenn die Ärzte am Ende drei Prozent mehr bekämen wäre dies ein himmelweiter Unterschied zu den geforderten elf Prozent.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hält den Krankenkassen "überzogene Kürzungsforderungen" vor. Zugleich betonte er in einem Gespräch mit der Bild-Zeitung von Montag, dass er in die Auseinandersetzung nicht eingreifen könne. Sein Ministerium habe lediglich die Rechtsaufsicht. Die Vergütungen seien Sache der Ärzte und Kassen. "Aus guten Gründen wurde immer verlangt, dass die Politik sich aus diesen Verhandlungen raushalten solle." Wenn es zu Praxisschließungen komme, "dann liegt die Verantwortung bei Ärzten und Kassen".

Kann es bei den heutigen Verhandlungen Verbesserungen geben?

Ja. Die bisherigen 270 Millionen Euro kommen zustande, weil die Mediziner für ihre Leistungen mehr Geld bekommen sollen. Jetzt geht es um die Frage, wie viele Leistungen sie abrechnen dürfen.

Ärzte streiken

Rund 300 Ärzte demonstrierten heute in Bochum für Tarifverträge. Die Mediziner sind im Marburger Bund organisiert und arbeiten in den Krankenhäusern der Rentenversicherungsträger. Foto: © Ingo Otto
Rund 300 Ärzte demonstrierten heute in Bochum für Tarifverträge. Die Mediziner sind im Marburger Bund organisiert und arbeiten in den Krankenhäusern der Rentenversicherungsträger. Foto: © Ingo Otto © Ingo Otto
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Was verdienen Ärzte heute im Schnitt?

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung erhalten Kassenärzte durchschnittlich 5442 Euro netto im Monat. Einen Großteil davon nehmen sie in der Regel über die Behandlung gesetzlich Versicherter ein. So haben die gesetzlichen Kassen im vergangenen Jahr 33,3 Milliarden Euro an Ärztehonoraren bezahlt. Das sind fast sechs Milliarden Euro mehr als 2007.

Ist das nicht genug?

Es gibt immense Gehaltsunterschiede. Während ein Orthopäde im Schnitt auf 6344 Euro und ein Allgemeinmediziner auf 5018 Euro im Monat kommt, erhält ein Psychotherapeut nur 2658 Euro. Selbst innerhalb der Arztgruppen gibt es starke Unterschiede, je nach Standort, Bundesland und Anzahl der Privatpatienten. So bekommt ein Kassenarzt im Gebiet der KV Westfalen Lippe 321 Euro jährlich für die Behandlung eines gesetzlich Versicherten und in der KV Nordrhein 330 Euro. Spitzenreiter ist Berlin mit 386 Euro. Auch diese Ungleichverteilung führt dazu, dass es sehr gut, aber auch schlecht verdienende Mediziner gibt. (mit rtr)