Düsseldorf. Im vergangenen Jahr wurden an Rhein und Ruhr 143.097 Kinder geboren - damit ging die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent zurück. Die Rate in Nordrhein-Westfalen liegt noch unter dem bundesweiten Trend.

Die Zahl der Geburten im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ist 2011 auf einen historischen Tiefstand gesunken. Im vergangenen Jahr wurden an Rhein und Ruhr 143.097 Kinder geboren - so wenige wie noch nie seit Bestehen des Landes, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte.

Im Vorjahresvergleich ging die Zahl der Neugeborenen in dem Land demnach um 2,9 Prozent zurück. Das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes liegt in NRW bei 29,1 Jahren. In dem Bundesland leben gut 17,8 Millionen Menschen.

NRW noch unter dem bundesweiten Trend

Nur in sechs der 53 kreisfreien Städte und Kreise ging der Trend in die andere Richtung: In Mülheim an der Ruhr, Leverkusen, Herne sowie in den Kreisen Kleve, Paderborn und Soest kamen 2011 mehr Kinder zur Welt als im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag landesweit den Angaben zufolge bei 1,36 gegenüber 1,40 im Jahr 2010.

NRW liegt mit seiner Geburtenrate noch niedriger als der bundesweite Trend: Nach den vorläufigen Zahlen kamen im Jahr 2011 in Deutschland etwa 663.000 Kinder lebend zu Welt - 15.000 oder 2,2 Prozent weniger als im Jahr 2010. Auch dies ist ein neuerlicher Tiefpunkt. Im gleichen Zeitraum waren den Angaben zufolge 852.000 Menschen verstorben, was einem Rückgang um 0,7 Prozent entspricht (2010: 859.000 Sterbefälle).

Deutschland bleibt Land mit der viertgrößten Einwohnerdichte

Bei der Differenz setzt sich ein Trend aus vier Jahrzehnten fort: Bereits seit 1972 ist die Zahl der Sterbefälle laut Statistischem Bundesamt in Deutschland höher als die Geburtenrate. 2011 lag diese Differenz bei rund 190.000, im Jahr 2010 bei etwa 181.000. Auch die Zahl der Eheschließungen in Deutschland verringerte sich 2011 im Vergleich zum Vorjahr und zwar um 4.000 oder 1,1 Prozent auf 378.000. Insgesamt kamen 279.000 mehr Menschen nach Deutschland als abwanderten.

Dabei ist Deutschland mit rund 230 Menschen pro Quadratkilometer noch immer das Land mit der viertgrößten Einwohnerdichte.

Die niedrige Geburtenrate ist mittlerweile zum Politikum geworden: In der Bunderegierung wird darüber diskutiert, ob die bisherigen Instrumente der Famillienförderung ihre Ziel erreichen. Im Zentrum stehen die mangelnde Kita-Versorgung und die Sinnhaftigkeit des Elterngelds. (afp/dapd)