Essen. . Insgesamt 143.097 Kinder kamen im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen zur Welt – fast drei Prozent weniger als noch 2010 und so wenig wie nie zuvor in der Geschichte des Bundeslandes. Nur sechs Kreise und Städte legten gegen den Trend zu. Für NRW-Familienministerin Schäfer kommt der Rückgang nicht überraschend.

In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr mit 143 097 Mädchen und Jungen so wenige Kinder geboren wie nie zuvor in der Geschichte des Bundesland. Gegenüber dem Jahr 2010 ist die Zahl der Geburten noch einmal um 2,9% gesunken, berichtete das Statistische Landesamt gestern.

Nur sechs der landesweit 53 Kreise und Großstädte schwimmen gegen den Trend und legten zu. In der Rhein-Ruhr-Region gehört Mülheim dazu (42 Geburten mehr, +3,3%), ebenso der Kreis Kleve (neun Geburten mehr, +0,4%) und Leverkusen (vier Geburten mehr, +0,3%). Anderenorts ist die Zahl der Geburten teils drastisch zurückgegangen. Für Oberhausen melden die Statistiker ein Minus von 10,5% (183 Geburten weniger), ebenso massiv fiel das Minus in Remscheid aus. Starke Rückgänge gab es auch in Gelsenkirchen, Mönchengladbach und Krefeld.

Familienministerin Schäfer kritisiert Bundesregierung

Nur eine statistische Größe: die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Alter von 15 bis 49 Jahren. Sie lag im vergangenen Jahr bei 1,36, nachdem sie in 2010 bei 1,4 je Frau gelegen hatte. Die meisten Kinder je Frau gibt es im Kreis Borken (1,55), gefolgt vom Kreis Minden-Lübbecke (1,54). Das Schlusslicht bildet Bochum mit 1,16 Kindern. Die Plätze davor belegen die Studentenstadt Münster (1,24) und Bottrop (1,27).

Für NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) ist der Rückgang nicht überraschend: „Da die Zahl der Frauen zwischen 15 und 44 sinkt, geht zwangsläufig auch die Zahl der Geburten zurück“, sagte Schäfer der NRZ. Das bedeute aber, dass man alles dafür tun muss, um eine familien- und kinderfreundliche Zukunft zu schaffen. „Das Hin und Her der Bundesregierung in Sachen Elterngeld oder die Einführung des völlig sinnlosen Betreuungsgeldes sind hier völlig kontraproduktiv“, so Schäfer. NRW setze auf den Ausbau der Betreuungsplätze für unter Dreijährige und darauf, vor Ort die Lebensbedingungen von Familien positiv zu gestalten.