New York/Frankfurt. Apfelsaft kann ein Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein. Doch bei ist Vorsicht geboten ab: Saft sei teils wie Zuckerwasser und leiste somit einen Beitrag zu Übergewicht. Deutsche Experten plädieren dafür, die Abgabe von Fruchtsäften in Kindertageseinrichtungen und Schulen einzuschränken.
Ja, es stimmt - Apfelsaft kann zum Gesundheitsrisiko werden. Nachdem in den USA eine Diskussion über mögliche Rückstände entbrannt war, haben sich Ernährungsexperten des Fruchtsaftgetränks erneut angenommen. Das Fazit: Nicht unbedingt die potenziellen Rückstände lösen Alarm aus, sondern der Beitrag von Saft zu Übergewicht und all seinen Folgen bereitet Kummer. Vor allem bei zu Dickleibigkeit neigenden Kindern raten die Fachleute von dem Getränk ab. "Es ist wie Zuckerwasser", sagt Judith Stern von der University of California.
"Ich lasse meinen dreijährigen Enkel keinen Apfelsaft trinken." US-Kinderärzte schließen sich an: Saft könne zwar Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein, sei aber nicht für Babys unter sechs Monaten geeignet und dürfe bei älteren Kindern nicht den Konsum von Obst ersetzen. Beim Genuss von Säften gewöhnten sich die Kinder schnell an den süßen Geschmack, oft würden so andere Lebensmittel verdrängt, bemängeln Kritiker des Erfrischungsgetränks.
Negative Auswirkungen sind erwiesen
Negative Auswirkungen auf Gewicht und Zähne seien erwiesen. Saft hat nach Angaben der US-Akademie für Kinderheilkunde viele Kohlenhydrate, aber wenig Proteine und Mineralien. Außerdem fehlen die Ballaststoffe, die in ganzen Früchten enthalten sind. Beim Trinken werden schnell viele Kalorien aufgenommen, ohne dass ein großes Sättigungsgefühl entsteht. "Nach einem Apfel fühlt man sich viel satter", sagt Karen Ansel von der Amerikanischen Gesellschaft für Ernährung. Fruchtsäfte enthalten zwar einen Großteil der Nährstoffe der ursprünglichen Frucht, haben aber einen relativ hohen Energiegehalt, erklärt auch die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).
Weil Saft oft noch nebenbei getrunken wird, kann dies zu einem Ungleichgewicht zwischen der Energieaufnahme und dem Energieverbrauch führen. Sprich: Die zusätzlichen Kalorien werden nicht verbrannt. Studien haben demnach einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von zuckerhaltigen Getränken - zu denen auch Säfte zählen - und dem Risiko für die Entstehung von Übergewicht aufgezeigt. Und weil es immer mehr Kinder und Jugendliche mit Gewichtsproblemen gibt, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können, rufen die Experten zur Wachsamkeit auf.
Lieber ganze Früchte essen
Die DGKJ und andere Fachleute geben folgende Ratschläge und Hinweise: - Mit Blick auf die Sättigung und die Energiebilanz sollen lieber ganze Früchte gegessen werden. - Für gesunde Kinder und Jugendliche besteht keine Notwendigkeit, über Getränke Energie zu sich zu nehmen, sofern nicht extreme körperliche Belastungen wie bei längerer sportlicher Aktivität vorliegen. - Kinder und Jugendliche sollten vorwiegend energiefreie oder energiearme Getränke wie Wasser, ungezuckerten Tee oder stark verdünnte Saftschorlen trinken. - Wegen möglicher schädigender Wirkung für die Zähne sollte Fruchtsaft nicht über den ganzen Tag verteilt oder vor dem Ins-Bett-Gehen getrunken werden. - "Kein Zusatz von Zucker" bedeutet nicht, dass nicht große Mengen im Obst natürlich vorkommenden Zuckers enthalten sein können. - In Kindertageseinrichtungen und Schulen sollte die Abgabe von zuckerhaltigen Getränken eingeschränkt werden. (dapd)