Essen. . Karies bedroht Babys noch bevor die ersten Zähne sichtbar sind, so das Ergebnis einer amerikanischen Studie. Eltern infizieren ihren Nachwuchs oft unwissentlich über Löffel oder Schnuller. Die größte Gefahr droht jedoch durch angeblich gesunde Säfte.

Babys können schon an Karies erkranken, bevor die ersten Zähne kommen. "Süße Säfte, auch wenn Bio draufsteht, sind katastrophal für kleine Kinder", betont Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Denn egal ob Zucker aus der Fabrik oder Zucker aus der Natur - die Glukose sei ein idealer Nährboden für Karies.

Eine Studie aus Amerika bestätigt, dass die erste Ansteckung mit dem aggressiven Bakterium viel früher geschieht als erwartet. Bisher wurde davon ausgegangen, dass sich Kinder erstmals im Alter zwischen 19 und 33 Monaten anstecken. Die Studie zeigt jedoch: Schon bevor die ersten Zähne überhaupt sichtbar sind, können sich Babys infizieren.

Jeder Erwachsene ist infiziert

Dabei kommen die Bakterien meistens von den Eltern - ohne böse Absicht: "Eltern lecken zum Beispiel den Schnuller ab oder kosten die Nahrung des Kindes mit dem Löffel vor, mit dem sie auch füttern", so Fegeler. Das Problem: Im Mundraum jedes Erwachsenen sind jede Menge Bakterien vorhanden, darunter auch schädliche - zum Beispiel Karies. Diese gelangen mit dem Speichel in den Mund des Kindes.

"Zusammen mit dem Zucker, den viele Kinder heute täglich zu sich nehmen, kommt es dann zu einer explosionsartigen Vermehrung dieser Bakterien", erklärt Fegeler. Das bedeute nicht, dass Eltern ihren Kindern jegliche Süßigkeit vorenthalten sollten, so der Kinderarzt. "Es empfiehlt sich aber, wenn Süßigkeiten oder süße Getränke genossen wurden, anschließend den Mund mit klarem Wasser auszuspülen - oder gegebenenfalls die Zähne zu putzen."

Zahnreinigung für die Kleinsten

Bei kleinen Kindern sollte man die Zähne mit einer weichen Kinderzahnbürste oder einem Wattestäbchen reinigen. Selbst das Zahnfleisch kann auf diese Weise von Bakterien befreit werden. Auf Zahnpasta sollte man in den ersten drei Lebensjahren allerdings verzichten, denn die Kinder verschlucken sie in der Regel. Wer möchte, kann seinem Kind auch noch eine spezielle Fluorid-Vorbeugung verabreichen.

Das wichtigste, so Fegeler, sei aber die richtige Ernährung. Er empfiehlt pures Wasser statt Apfelsaft - oder ungesüßten Tee. Denn auch Honig ist ein gefundenes Fressen für die Bakterien. "Wir haben einen Urtrieb zum Süßen. Wer also seinen Kindern täglich süße Getränke verabreicht, trainiert sie darauf, nur noch zuckerhaltige Flüssigkeiten zu trinken. Und dann haben die Kleinen mit zwei Jahren schon kariöse Zähne."

Die Angst vorm Zahnarzt

19 Prozent der Deutschen haben Angst zum Zahnarzt zu gehen. (Bild: Imago)
19 Prozent der Deutschen haben Angst zum Zahnarzt zu gehen. (Bild: Imago) © imago stock&people
Wer seine Zähne nicht regelmäßig untersuchen lässt, riskiert Karies und Schmerzen. (Bild: Imago)
Wer seine Zähne nicht regelmäßig untersuchen lässt, riskiert Karies und Schmerzen. (Bild: Imago) © imago stock&people
Folgen können neben Karies, Parodontose, faulenden Zähne und Mundgeruch sogar die soziale Isolierung sein.  (Bild: Imago)
Folgen können neben Karies, Parodontose, faulenden Zähne und Mundgeruch sogar die soziale Isolierung sein. (Bild: Imago) © imago stock&people
Wer unter Angst leidet, sollte mit seinem Zahnarzte darüber reden. (Bild: Imago)
Wer unter Angst leidet, sollte mit seinem Zahnarzte darüber reden. (Bild: Imago) © imago stock&people
Wer weiß was ihn erwartet, hat weniger Angst. Deshalb sollte man sich die Behandlung vorher erklären lassen. (Bild: Imago)
Wer weiß was ihn erwartet, hat weniger Angst. Deshalb sollte man sich die Behandlung vorher erklären lassen. (Bild: Imago) © imago stock&people
Auch Beistand von Familie oder Freunden kann helfen, die Angst zu besiegen.(Bild: Imago)
Auch Beistand von Familie oder Freunden kann helfen, die Angst zu besiegen.(Bild: Imago) © imago stock&people
Ursachen einer Zahnbehandlungsangst sind oft schlechte Erfahrungen mit einem Zahnarzt oder eine schmerzhafte Behandlung. (Bild: Imago)
Ursachen einer Zahnbehandlungsangst sind oft schlechte Erfahrungen mit einem Zahnarzt oder eine schmerzhafte Behandlung. (Bild: Imago) © imago stock&people
Auch das Gefühl der Auslieferung und Hilflosigkeit kann einen Angstzustand auslösen.(Bild: Imago)
Auch das Gefühl der Auslieferung und Hilflosigkeit kann einen Angstzustand auslösen.(Bild: Imago)
Betroffene müssen nicht befürchten, ihrer Angst für immer ausgesetzt zu sein. (Bild: Imago)
Betroffene müssen nicht befürchten, ihrer Angst für immer ausgesetzt zu sein. (Bild: Imago) © imago stock&people
Ein Psychologe oder Psychotherapeut kann helfen die Angst loszuwerden. (Bild: Imago)
Ein Psychologe oder Psychotherapeut kann helfen die Angst loszuwerden. (Bild: Imago)
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