Bremen. Deutsche Kinder sind zwar nicht mehr die dicksten in Europa, dennoch bleibt Übergewicht bei Jugendlichen ein Problem. Ein besonders enger Zusammenhang besteht dabei zwischen erhöhtem TV-Konsum und Fettleibigkeit.
Je mehr Zeit Kinder vor dem Fernseher oder Computer verbringen, desto höher ist ihr Körpergewicht: Dies ergab das Projekt IDEFICS, das sich mit der Erforschung von Übergewicht bei Kindern im Alter zwischen zwei und neun Jahren in Europa beschäftigt. Die Forscher untersuchten die Auswirkung verschiedener Verhaltensweisen auf das Gewicht.
Was Fernsehen und Computernutzung betrifft, fanden sie einen besonders engen Zusammenhang mit Übergewicht. Unklar blieb, ob dies nur an der geringen Bewegung oder auch an der Art der Nahrungsaufnahme liegt: Denn Kinder mit höherem Fernsehkonsum, so ergab die Untersuchung, aßen fett- und vor allem zuckerreichere Speisen. "Das Essen vor dem Bildschirm sollte minimiert werden, mit einem Schwerpunkt auf nahrhaften Snacks wie Obst und Gemüse. Als Durstlöscher sollten Wasser und andere kalorienfreie Getränke erste Wahl sein", empfahl Wolfgang Ahrens von der Universität Bremen, Koordinator der IDEFICS-Studie.
Auch Schlafmangel wirkt sich negativ auf das Körpergewicht aus: Schlafen Kinder weniger als neun Stunden pro Nacht, sind sie doppelt so anfällig für Übergewicht als Kinder mit elf Stunden Schlaf, wie die Wissenschaftler entdeckten. Die Schlafdauer ist dabei unabhängig von der Jahreszeit, der Tageslänge, vom Bildungsstand der Eltern und anderen Lebensstilfaktoren, oder von bereits bestehendem Übergewicht. Bei der von der EU geförderten IDEFICS-Studie wurden Daten von mehr als 16.000 Kindern in Europa erhoben. (dapd)