Essen. . Ein Vorgang, der schnell beendet ist und keine Schmerzen verursacht: Der Aufwand sich als Knochenmarkspender typisieren zu lassen, ist vernachlässigbar. Doch wie läuft die Spende ab, wenn man tatsächlich zu einem Erkrankten kompatibel sein sollte? Wir geben Auskunft.

Gerade einmal eine Minute – so schnell wird man im Grunde Lebensspender. Denn so lange dauert es, den Abstrich von der Wangenschleimhaut zu nehmen und ihn für eine Registrierung in der Stammzellspenderdatei zur Verfügung zu stellen. Und damit Patienten, die an bösartigen Blutkrankheiten wie Leukämie erkrankt sind, eine Chance aufs (Über-)Leben zu geben.

Ihren Typ einfach zu Hause bestimmen

Neben öffentlichen Typisierungsaktionen bieten viele der deutschlandweit mehr als 30 Spenderdateien, unter anderem auch die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS), die Möglichkeit, telefonisch oder über das Internet ein spezielles Registrierungsset zu bestellen. „Mit den beiliegenden Wattestäbchen nehmen die potenziellen Spender den Abstrich der Schleimhaut und schicken ihn zurück an die Spenderdatei“, erklärt Jutta Oellig, Sprecherin der DMKS. Die Analyseergebnisse werden dann zentral gespeichert.

Wie wichtig jeder einzelne registrierte Spender ist, zeigen aktuelle Zahlen: Allein in Deutschland erkrankt laut Statistik alle 45 Minuten ein Mensch an Leukämie. Und nur einem Teil dieser Patienten kann allein mit Medikamenten geholfen werden. Für viele ist die Transplantation von Knochenmark oder Blutstammzellen die einzige Chance, die Krankheit zu überwinden.

Aber wie geht es nach der Registrierung weiter? „Der Wangenabstrich wird typisiert“, erklärt Jutta Oellig. Das heißt: Ein Labor bestimmt die individuellen Gewebemerkmale, die so genannten HLA-Merkmale, die über das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) und eine Datenbank in den USA weltweit zur Verfügung stehen.

Die Gewerbemerkmale müssen übereinstimmen

Nur wenn die Gewerbemerkmale zu denen eines Patienten passen, folgen weitere Tests und eine eingehende Untersuchung.„Nach unserer Erfahrung kommt es bei höchstens fünf von hundert potenziellen Stammzellspendern innerhalb der nächsten zehn Jahre auch wirklich zu einer Spende“, so Jutta Oellig. Hier gibt es zwei Verfahren, um an die Stammzellen zu gelangen. In rund 80 Prozent der Fälle kommt die so genannte periphere Stammzellentnahme in Frage. Ein hormonähnlicher Stoff sorgt dafür, dass der Körper vermehrt Stammzellen produziert, die über ein spezielles Verfahren ambulant und ohne Narkose aus dem Blut gesammelt werden können.

Zusätzlich zu dieser auch Apherese genannten Methode gibt es die Stammzell-Entnahme direkt aus dem Knochenmark. Dabei wird dem Spender unter Vollnarkose etwa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch – und nicht wie häufig angenommen Rückenmark – aus dem Beckenkamm entnommen. Für die Entnahme genügen in der Regel zwei kleine Schnitte und einige Einstiche im Bereich des hinteren Beckenknochens. Inklusive Aufnahme, Knochenmarkentnahme und Beobachtung bleibt der Spender zwei bis drei Tage im Krankenhaus.

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