Rees. . Im Jahr 2007 ließen sich 580 potentielle Knochenmarkspender bei der Aktion “Rees hilft“ typisieren. Als Erster kam nun der 20-jährige Lukas Meurs in Frage. Unter Vollnarkose, die das größte Risiko darstellte, wurde ihm das Knochenmark entnommen.
Als im Jahr 2007 eine 18-jährige an Leukämie erkrankte Gymnasiastin vor Aspeler Schülern von ihrem Leidensweg berichtete, stand für Lukas Meurs fest: „Ich beteilige mich an der Aktion ’Rees hilft’ und lasse mich typisieren“. Bislang ist er der einzige der damaligen Spender, der zur Knochenmarkspende gebeten wurde.
Damals hatte die Stadt gemeinsam mit Emil Morsch, dem Gründer der Stefan-Morsch-Stiftung, einen Typisierungsmarathon organisiert. 580 Spender kamen im Oktober 2007 zu den Blutentnahmeterminen, auch Lukas Meurs und seine Freundin Jana Obermeit.
Unterstützung der Bundeswehr
Derzeit absolviert der 20-jährige Halderner seinen Wehrdienst in Kalkar. Vor zwei Monaten erreichte ihn ein Schreiben der Stefan-Morsch-Stiftung mit der Mitteilung, dass er für eine Knochenmarkspende in die engere Auswahl gekommen sei. Verbunden mit der Frage, ob er grundsätzlich zu diesem Eingriff bereit sei. Gut erinnerte sich Lukas Meurs an die Worte der Schülerin, die damals von den Enttäuschungen erzählte, wenn wieder einmal ein in Frage kommender Spender abgesagt hatte.
Lukas Meurs ließ beim Truppenarzt die nötigen Blutproben entnehmen. „Die Bundeswehr hat mich sehr unterstützt, auch Sonderurlaub genehmigt, damit ich zur Voruntersuchung zur Deutschen Klinik für Diagnostik nach Wiesbaden fahren konnte.“ Damals hatte auch 100 Bundeswehrsoldaten aus den Kasernen in Kalkar und Wesel an der Spendenaktion teilgenommen.
Leben des Empfängers akut gefährdet
Am 30. März wurde der Halderner in der Wiesbadener Klinik komplett auf den Kopf gestellt und beim Abschlussgespräch über mögliche Risiken informiert. Die Morsch-Stiftung hatte ihm eine persönliche Ansprechpartnerin zur Seite gestellt. Denn auf Lukas Meurs kam keine Stammzellenentnahme, sondern eine Knochenmarkspende zu. Was ihn belastete: Sollte er kurzfristig absagen müssen oder erkranken, ist das Leben des Empfängers akut gefährdet. Und dann passierte es: Eine Woche vor dem Entnahmetermin erkrankte Lukas Meurs an einer leichten Grippe.
Glücklicherweise war er rechtzeitig wieder auf den Beinen und reiste mit seiner Freundin per Bahn am 18. April nach Wiesbaden. Am folgenden Tag begannen die Vorbereitungen, schließlich wurde die Entnahme des Knochenmarks in Vollnarkose durchgeführt. „Die Narkose war das größte Risiko“, erfuhr der Halderner. Mit zwei Spritzen wurde an zwei Stellen aus dem Beckenkamm etwas mehr als ein Liter des Knochenmark-Blut-Gemischs entnommen. Als er im Aufwachraum wieder zu sich kam, klagte er lediglich über Rückenschmerzen. Am nächsten Tag ging es wieder nach Hause. Nur bei einer Berührung verspürt er noch ein leichtes Druckgefühl.
Kontaktaufnahme wäre nach zwei Jahren möglich
Erfahren hat Lukas Meurs von der Stiftung, dass es sich um eine 40- bis 50-jährige, 50 Kilogramm schwere Italienerin handelt, deren Leben er vermutlich gerettet hat. Sollte diese eine Kontaktaufnahme wünschen, ist das erst nach zwei Jahren zulässig. Inzwischen trainiert Lukas Meurs wieder beim SV Haldern. Viele Bekannte und Freunde haben ihm für seinen Einsatz Respekt gezollt.